ausgedacht. Zumindest die Liebhaber
von Tischfußball, in Österreich
Wuzzler genannt, waren dabei die Zielgruppe.
Vom 9. Mai bis zum 30. Juli
konnte mit dem „Team Spezial“ auf
Torejagd gegangen werden. Zu gewinnen
gab es unter anderem drei eigens
designte Wuzzler.
Das Spiel erfolgte virtuell. Die Portraits
der äußerst markanten elf Team -Spezial -
Spieler – man beachte das hierzu abgebildete
Gruppenbild – fand der Verbraucher
auf den Rückenetiketten von
etwa 6 Mio. Flaschen. In der Mohren
App musste ein Team-Mitglied ausgewählt
werden. Unter den Kronkorken
befanden sich Codes, mit denen im
Glücksfall Tore erzielt werden konnten.
Wurde ein Tor erzielt, erhielt man ein
Los. Diese führten zu den Gewinnen:
die besagten Wuzzler, gefüllte Retro-
Kühlschränke, Jahresvorräte Mohren
Spezial und zahlreiche kleinere Preise,
z. B. Badetücher. Insgesamt erzielten die
Mohren-Fans mehr als 350.000 Tore und
über 27.000 Lose. Dieser Erfolg dürfte
zu mehr als zufriedenen Mienen in der
Chefetage der Brauerei geführt haben.
Bewertung
Gaffel Kölsch
Brauerei: Privatbrauerei Gaffel
Becker, Köln
Agentur: Lauter, Leute, Köln
In Zeiten von Corona versuchen Brauereien
auf vielfältige Art, Verbraucher bei
der Marke zu halten. Das ist gar nicht
so einfach, ist doch der persönliche
Kontakt nach wie vor nicht ohne Einschränkungen
möglich. So entstehen
auch mal verkrampfte Aktionen. Gaffel
mit seinen „Fründen“ kann getrost
in diese Kategorie eingeordnet werden.
Die Brauerei ruft einen „Club der Gaffel
Fründe“ ins Leben. Grundsätzlich
ist das gar keine so schlechte Idee. Vo-
rausgesetzt, die Club-Bedingungen
Bier-Freunde ohne Freundin
werden der Zielgruppe gerecht. Das
tun sie allerdings nicht. Was zu beweisen
wäre.
Da geht es nicht um Gaffel-Freunde,
sondern – ohne Rücksicht auf die Liebhaber
von Gaffel jenseits von Köln, die
mit dem Lokalcolorit nichts anfangen
können – um Fründe. Da will man auf
den Lokalstandort Bezug nehmen. Und
grenzt damit die anzusprechende Zielgruppe
ein.
Im Mitgliedzertifikat des Clubs heißt
es: „Die Gaffel Fründe verpflichten
sich, ihre Liebe zu ihrem Lieblingsbier
stets zu zeigen und niemals zu verleugnen
sowie die Menschen von diesem
einzigartigen Kölsch zu begeistern.“
Erwachsene Menschen so anzusprechen,
wie es Kinder tun, wenn sie sich
ewige Freundschaft schwören, das ist
schon arg seltsam.
Die Gaffel Fründe erhalten „ein attraktives
Starterpaket mit exklusiven Artikeln
nur für Club-Mitglieder“: eine persönliche
Mitgliedskarte, ein Zertifikat,
ein Gaffel Fründe Shirt, zwei Kölsch
Stangen sowie Sticker und Bierdeckel.
Alles mit Fründe-Hinweis. Also, bei
bestem Willen, welche Erwachsene
lassen sich von derartigem Werbematerial
zur Mitgliedschaft animieren?
Am Schluss des mehrseitigen Gaffel-
Newsletters erfährt dann der Leser, so
er dann immer noch Interesse zeigt,
dass der Mitgliedsbeitrag 29,95 pro
Jahr einschließlich dem Starterpaket
und einem Kasten Gaffel Kölsch pro
Jahr beträgt. Im Folgejahr bei erneuten
29,95 ist dann der Kasten in der Brauerei
abzuholen oder gegen Versandkosten
erhältlich. Na, wenn das kein reizvolles
Angebot ist!
Ganz zum Schluss, beim Aufruf, Mitglied
zu werden, stellt man fest, dass
nicht nur Männer angesprochen werden
sollen. Da heißt es dann – kurz vor
Torschluss – „Jetzt Gaffel Fründ oder
Gaffel Fründin werden“. Wie schön,
dass die Brauerei auch Frauen für den
tollen Clubgedanken gewinnen will.
Der geneigte Leser erfährt auch den
Kern des Clubgedankens: „Gaffel Fründe
ston zesamme, su wie ene Jott un
Pott!“. Um das als Nicht-Kölner zu verstehen,
muss man im Internet
recher-
Wertvolles für Clubfreunde
26 BRAUINDUSTRIE · 11/2021