GETRÄNKEFACHMARKT
Effizienz und Ambiente zugleich
Ladenbau muss funktional und attraktiv sein
Ein Getränkefachmarkt hat zwei Gesichter: Einerseits ist er Arbeits- und Waren-Umschlagsplatz und muss
ein effizientes und störungsfreies Arbeiten ermöglichen; andererseits muss er als Präsentations- und
Verkaufsraum dem Kunden das Sortiment übersichtlich und leicht zugänglich präsentieren und Besonderes
in den Kunden-Blick rücken. Dazu braucht es eine sachgerechte Aufteilung der verfügbaren Flächen, dazu
hinreichend robustes Mobiliar und eine gute Beleuchtung. Und schließlich will die Einrichtung des Marktes
in einer Form realisiert sein, die dem Kunden eine angenehme Einkaufs-Atmosphäre bietet.
Matt Druyen von der Geschäftsleitung des Ladenbauers
König Object Consulting GmbH (KOC), sagt: „Häufig finden
Kunden eine 08/15-Ausstattung und triste Zweckmäßigkeit
vor, für viele heißt es dann‚ Augen zu und durch‘; Ziel
ist es dann, die Kassenzone möglichst schnell zu erreichen, um
den Einkauf abzuschließen.“ Dabei, so Druyen weiter, könne ein
moderner und einladender Store mit einem durchdachten Sortiment
entscheidend dazu beitragen, die Verweildauer im Laden
und damit die Kaufwahrscheinlichkeit zu erhöhen.
Dem kann Arthur Bollenbach, Key Account Manager der
Bohnacker GmbH, nur beipflichten: „Der Getränkehandel sollte
mittlerweile wegkommen vom sogenannten Lagerhallendenken“,
so Bollenbach, denn: „Der Kunde möchte auch beim Getränkekauf
eine perfekte Präsentation der Ware erleben. Um
dieses Gefühl zu vermitteln, ist es wichtig geworden, dass der
Getränkehändler wegkommt von der klassischen Kistenpräsentation
auf Paletten oder Blechregalen.“ Die Waren sollten
vielmehr so präsentiert werden, dass ihre Wertigkeit unterstrichen
wird.
Planspiele
Das zu erreichen, bedarf einer umfassenden Planung, die die
unterschiedlichsten Aspekte einbezieht: Strukturierung und Gestaltung
sollten sich nach Standort und Zielgruppe des Marktes
richten und natürlich nach dem, was der Getränkehändler mit
und an diesem Standort erreichen will. Das können zum Beispiel
effizientere Abläufe im Betrieb sein, eine Erweiterung oder
Neuausrichtung des Sortiments, bessere Kundenbindung oder
die Erschließung neuer Zielgruppen.
Ein zentraler Punkt für die erfolgreiche Umgestaltung ist deshalb
ein Konzept, das die Brücke zwischen Ist- und Sollzustand
schlägt. Um das zu entwickeln, ist Fachwissen aus beiden Welten
erforderlich: der des Getränkehandels und der des Ladenbaus.
Der Getränkehändler weiß, wo ihn der Schuh drückt, auf
welche Abläufe es ankommt, welche Kundschaft er mit welchem
Sortiment ansprechen möchte; der Ladenbauer wiederum weiß
um die technischen und gestalterischen Erfordernisse und Möglichkeiten,
aus denen eine gute Laden-Lösung entstehen kann
– und kennt die Tücken der praktischen Umsetzung, wichtig für
eine realistische Zeit- und Kostenplanung.
„Wichtig ist es, dass der Kunde von Anfang an in den Planungsprozess
einbezogen wird“, erklärt denn auch Matt Druyen von KOC,
„auch muss das Vorgehen transparent sein und sollte dem Kunden
auch Fachwissen vermitteln.“ Hilfreich seien hier Werkzeuge,
mit denen maßstabsgetreue Layoutkonzepte dreidimensional visualisiert
werden können: „So erhält der Getränkehändler bereits
vorab eine realistische Vorstellung davon, wie der Raum aussehen
könnte, eine gute Basis für weitere Ausarbeitungen“, so Druyen.
Die Kommunikation mit dem Kunden wird auch bei Bohnacker
großgeschrieben: „Bereits in der Beratungs- und Planungsphase
setzen wir auf ein kombiniertes Team von Designern und Innenarchitekten“,
so Bollenbach, „die Umsetzung des Bauvorhabens
wird neben dem Vertrieb auch stets von einem Projektleiter begleitet.
Durch diese Vorgehensweise haben wir die Möglichkeit,
die Vorgaben und Wünsche des Kunden zu erkunden, sie in der
Planung umzusetzen und termingerecht auszuführen.“
Planungs-Grundlagen
Grundlage der Ladeneinrichtung ist die Klärung der Frage, wie
sich die verschiedenen Bestandteile des Sortiments gruppieren
und platzieren lassen, um dem Kunden einen effizienten
Sanft umfasst:
Bogenförmig angeordnete
Regale und warmes Licht
ergeben ein besonderes
Raumgefühl. (Foto: KOC)
26 · GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 8/2021