ansprechende Warenpräsentation erleben. Deshalb wird vermehrt
eine hochwertige Einrichtung des Getränkemarktes gewünscht“,
sagt Bollenbach dazu: „Insbesondere für das Wein-
und Spirituosensortiment empfiehlt sich eine hochwertige Präsentation,
da hier gerne auch hochpreisige Produkte angeboten
werden.“
„Diese Entwicklung hat sicherlich durch die aktuelle Situation
rasant Fahrt aufgenommen“, merkt Druyen dazu an. Aber
bereits vor der Pandemie habe sich das Bedürfnis der Kunden
stark gewandelt: Sie wollen mehr über Lebensmittel und Getränke
erfahren, zum Beispiel über deren Herkunft, Verarbeitung
und Qualitätsmerkmale. Sie wollen auch die Menschen
kennenlernen, die die Produkte anbauen und verarbeiten: „Es
geht um regionale Produkte, um Bio-Produkte, um Trends wie
den der Craftbiere oder den Höhenflug von Gin und Whisky“,
sagt Druyen, „das sind höherpreisige Artikel, die wertig präsentiert
werden müssen.“
Natürlich werde auch weiterhin der Bedarfseinkauf mit Wasser,
alkoholfreien Getränken und Bier gedeckt. Aber die Verweildauer
im Getränkefachmarkt steigt, die Einkaufsbons werden
höher und der Verkauf hochwertiger und hochpreisiger Artikel
wächst. „Beratung, Events und Tastings werden sicherlich
nach der Pandemie auch dem Getränkefachmarkt einen weiteren
Schub geben“, schätzt Druyen.
Voll im Trend?
Auch in der Ladengestaltung kommen immer wieder neue
Moden auf, die sich etwa in der Materialwahl, der Raum- und
Farbgestaltung niederschlagen. Bei der Planung seines Ladenkonzepts
sollte der Getränkehändler jedoch nur bedingt Rücksicht
auf aktuelle Trends nehmen, meint Bohnacker-Mann Bollenbach:
„Die Lebensdauer der Einrichtung wird im Durchschnitt
mit rund zehn Jahren veranschlagt. Daher empfiehlt es sich die
Farb- und Materialkombinationen so zu wählen, dass diese für
die gesamte Nutzungsdauer aktuell bleiben.“ Auch sollte auf entsprechende
Qualität der Regalsysteme geachtet werden, denn
diese werden stark beansprucht und sind einer hohen Belastung
ausgesetzt, so Bollenbach.
Auch Rainer Hindersmann rät dazu, aktuelle Trends mit Vorsicht
zu genießen: „Gestaltungs-Moden können recht kurzlebig
sein und eine Einrichtung kann auch über die vorgesehene
Nutzungsdauer technisch durchaus noch in Ordnung sein, das
damalige Farbkonzept beispielsweise passt dann jedoch vielleicht
nicht mehr in die Zeit.“
Deshalb empfiehlt es sich, aktuelle Entwicklungen zwar zu
berücksichtigen und als Anregung zu begreifen, andererseits
aber auf Flexibilität zu achten. Was oft kurzlebige Design-Trends
angeht, helfen eine modulare Bauweise sowie eine Trennung
zwischen Konstruktion und Dekoration, einen künftigen Geschmacksumschwung
in gewissem Rahmen in den Griff zu bekommen.
Mittelfristig aber werden auch Themen wie die Digitalisierung
und Internet Einfluss auf die Ladengestaltung nehmen
– man denke etwa an elektronische Anzeigetafeln, die variable
Inhalte darstellen, aber in entsprechender Größe auch als „Stimmungsmacher“
eingeplant werden können.
Ein einheitlicher, für alle Betriebe gangbarer Weg zum optimalen
Getränkemarkt jedoch ist eher nicht abzusehen, und so ist
der GFH gefragt, sein Geschäft auch unter Gestaltungs-Aspekten
immer mal wieder kritisch zu betrachten. So wichtig ein gutes
Layout und eine ansprechende Gestaltung des Ladengeschäfts
auch sind, ein Punkt sollte bei allem Gestaltungswillen nicht aus
dem Auge verloren werden: Entscheidend sind letztlich die Mitarbeiter,
ihre Art, auf den Kunden zu- und einzugehen und ihm
als kompetente Berater zur Seite zu stehen; der Laden bildet
dann den funktionalen und atmosphärischen Hintergrund dafür.
Listig geplant: Der Weg
zur Kistenware macht
Höherpreisiges sichtbar.
(Foto: Grünwald)
Lädt ein zum Stöbern:
Locker platzierte Regale formen
den Raum abwechslungsreich.
(Foto: Bohnacker)
Warmes Licht und natürliche Materialien
bilden hier die Folie zur Präsentation von
Craftbieren ... (Foto: Hindersmann)
28 · GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 8/2021