Management-Praxis
8 MALER UND LACKIERERMEISTER 12 2020 Mit vier Prinzipien zu mehr Unternehmenserfolg
Weiter wie bisher – oder weiter als je zuvor?
Das Malerhandwerk ist nachgefragt. Man kriegt ja
kaum einen Handwerker. Also den Betrieben muss
es richtig gut gehen, da wird schon Geld verdient
werden. Soweit der Glaube oder die Sicht mancher
Endverbraucher. Es wäre den Unternehmern und
den engagierten Mitarbeitern zu wünschen, dass
diese Sicht auch der Realität entspräche. Doch dem
ist keineswegs immer so.
„Viel Arbeit bringt viel Ertrag“ ist leider eine Rechnung,
die so einfach nicht funktioniert. Viele Unternehmer
sind ständig am Schaffen, ohne wirklich voranzukommen.
Für das tägliche Auskommen reicht
es, klar. Doch obwohl man immer viel zu tun hat, ist
keine Weiterentwicklung im Betrieb erkennbar. Es
bleibt irgendwie dauerhaft mühsam, anstrengend,
schwer kalkulierbar und jedes Jahr fängt man
gefühlt wieder von vorne an.
Kann man steuern, wer als Kunde zu einem
kommt? Wie und wo gewinnt man die Neukunden?
Hat man einen Einfluss darauf,
welche Preise Kunden bereit sind zu bezahlen?
Ist es möglich, einen Betrieb mit Klarheit
und einer sauberen Struktur aufzubauen
und sich selbst als Unternehmer quasi
„überflüssig“ zu machen?
Ist es möglich scheinbar festzementierte Umsatz
und Ertragsgrenzen zu sprengen und
richtig große Sprünge zu machen?
Das sind die Erfolgshebel:
raus aus der Durchschnittlichkeit
Ja, das ist möglich! Nicht von heute auf morgen.
Nicht mit dem Umlegen eines einzigen
Schalters. Aber nachweisbar mit der konsequenten
Orientierung an folgenden vier Erfolgsprinzipien:
1 2021
Erstes Prinzip: Die Rebellion
Ich will Sie auf gar keinen Fall zu kriegerischen
Handlungen inspirieren. Wann immer
Menschen aber rebelliert haben, sind sie aufgestanden,
losmarschiert, wurden aktiv. Weil
sie die aktuellen Gegebenheiten nicht mehr
akzeptiert haben. Und genau darum geht es:
Um die Initiative, die positive Energie, das
Losgehen!
Das ist eine andere Hausnummer als ein Vorsatz
oder der Gedanke „im Betrieb mal etwas
besser organisieren zu wollen, wenn es halt
reinpasst!“ Es passt nie wirklich rein! Mit der
Rebellion, wie ich sie definiere, geht es um
die Tatsache, dass Sie als Unternehmer klare
Entscheidungen treffen, denen konkrete
Handlungen folgen.
Eine grundlegende Entscheidung beispielsweise
über Ihr persönliches Wirken als Unternehmer:
Wollen Sie im Unternehmen
oder lieber am Unternehmen arbeiten? Ihre
Antwort darauf hat drastische Auswirkungen.
Im Betrieb arbeiten bedeutet, sie sind mehr
als Fachkraft unterwegs, oft selbst beim Kunden
vor Ort aktiv. Die Folge wird sein, dass
Sie persönlich immer gut zu tun haben werden
und ausgelastet sind. Vermutlich häufig
am Rande der Überlastung. Das geht auch
nur so lange, wie Sie es persönlich schaffen.
Entlastung oder Entwicklung wird es kaum
geben.
Am Betrieb arbeiten bedeutet, sie kümmern
sich um wichtige Unternehmeraufgaben:
um geeignete Mitarbeiter. Sie sorgen für
Liquidität. Sie machen sich Gedanken über
die Sichtbarkeit des Betriebs am Markt. Sie
definieren, auf welchen Wegen Sie Kunden
gewinnen wollen und was diese Kunden bei
Ihnen Einzigartiges zu welchem Wert bekommen.
Am Unternehmen arbeiten heißt
erschaffen, entwickeln, wachsen.
Zweites Prinzip: Der neue Anzug
Betrieb A ist ein alteingesessener Familienbetrieb.
Solide, seriös, auch ein Stück weit
traditionsbewusst. Betrieb B ist ein junger
Betrieb, seit drei Jahren am Markt. In beiden
Malerbetrieben haben die Unternehmer ihre
Rebellion gestartet und sich entschieden,
wachsen zu wollen. Beide wollen auf eine
höhere Erfolgsstufe. Sie wollen mehr Neukunden
im hochwertigen Bereich, dadurch
größere Auftragswerte und mehr Verdienst
am einzelnen Auftrag erzielen.