Anlage für das Recycling von EPS-Abfällen aus dem Abbruch eröffnet
Ein Meilenstein!
Ein Meilenstein für das Recycling von Polymeren in Europa: Im niederländischen
Terneuzen wurde Mitte Juni eine Recyclinganlage für Expandiertes Polystyrol
(EPS) aus dem Abbruch eröffnet. EPS, besser bekannt als Styropor, ist ein leichter
Schaumstoff, der zu 98 Prozent aus Luft und zu 2 Prozent aus Polystyrol besteht
und über hervorragende Schutz- und Wärmedämmeigenschaften verfügt. Das Material
kommt vor allem zur Dämmung von Gebäuden sowie in Verpackungen zum
Einsatz, um empfindliche Waren vor Beschädigung zu schützen.
Bisher galten vor allem EPS-Dämmplatten
aus dem Rückbau als schwierig
zu recyceln, da ihnen in der Regel
noch Materialreste wie Zement oder Baurückstände
anhaften sowie aufgrund anderer
Verunreinigungen. Das EPS selbst ist jedoch
zu 100 Prozent recycelbar.
Mit der PolyStyreneLoop-Recyclinganlage
wurde nun eine technisch und wirtschaftlich
umsetzbare Lösung für das Recycling
von EPS-Bruchabfällen im industriellen
Maßstab entwickelt, die eine geschlossene
Kreislaufwirtschaft ermöglicht. Dieses
Recycling erfolgt mithilfe eines physikalischen
Prozesses auf der Grundlage
der CreaSolv®-Technologie, entwickelt
vom Fraunhofer Institut für Verfahrens-
und Verpackungstechnik. Zunächst sollen
in Terneuzen vor allem EPS-Abbruchabfälle
aus den Niederlanden und Deutschland
recycelt und daraus neues, hochwertiges
Dämmmaterial gewonnen werden.
Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Anlage
auch Lieferungen aus anderen europäischen
Ländern bearbeiten.
Der bis 2015 verwendete Zusatzstoff HBCD
und andere Verunreinigungen wie Baurückstände
oder Zement werden in diesem Prozess
vom Polystyrol getrennt, während wertvolles
Brom rückgewonnen wird. „Wir freuen
uns, dass diese Anlage nach vielen Jahren
harter Arbeit nun in Betrieb geht“, sagt Lein
Tange, Co-Direktor von PolyStyreneLoop.
„Damit sind wir dem geschlossenen Kreislauf
von EPS in Europa einen Schritt näher-
gekommen.“ In der Anlage können jährlich
bis zu 3.300 Tonnen Hartschaum-Abbruchabfälle
recycelt werden. Auf diese Weise soll
die technische, ökologische und wirtschaftliche
Machbarkeit des neuen Recyclingverfahrens
geprüft werden, durch das Alt-EPS
vollständig in den Produktkreislauf rückgeführt
werden kann, während das HBCD zerstört
wird. Die Recyclingtätigkeit soll später
auch auf Extrudiertes Polystyrol (XPS) ausgeweitet
werden. „Diese Anlage ist eine Bereicherung
für die Niederlande und Europa“,
so die niederländische Staatssekretärin für
Infrastruktur und Wasserwirtschaft Stientje
van Veldhoven in einer Videobotschaft.
„PolyStyreneLoop ist ein großartiges Beispiel
für Wertschöpfung auf der Basis eines
neuartigen Strategie- und Businesskonzepts,
das es verdient, großflächig kommuniziert
zu werden”.
12 MALER UND LACKIERERMEISTER 8 2021