FACHBEITRÄGE
Digitalisierung:
die Zukunft des SHK-Handwerks!
Gebäude werden digitaler, ja müssen aufgrund
notwendiger Effizienzen und sparsamen Energieverbrauchs
auch digitaler werden. Es stellt sich
nur die Frage, wer sich ein Stück vom zu verteilenden
Kuchen abschneidet. Dieser schlichten
Wahrheit muss sich das SHK-Handwerk stellen.
Die Digitalisierung der Gebäudetechnik ist schon
lange keine Zukunftsmusik mehr. Die ersten Bausteine
sowohl für den Neubau als auch für den
Bestand sind oder werden bereits gelegt. Das
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schreibt ab
einer bestimmten Größe der Stromerzeugungs-
Anlage die Installation von Smart Metern vor. Die
Heizkostenverordnung wird derzeit novelliert, um
die Installation von fernauslesbaren Zählern und
die Anbindung an ein Smart-Meter-Gateway aufzunehmen.
Die Bundesförderprogramme unterstützen
die Installation von Smart-Home-Komponenten
schon seit letztem Jahr. Auf Ebene der
Europäischen Kommission wurde Ende 2020 die
„Renovierungswelle“ (Renovation Wave) Initiative
für den Gebäudebestand gestartet. Bereits verabschiedet
sind Verordnungen zur freiwilligen Erstellung
von Ausweisen über die Intelligenzfähigkeit
von Gebäuden. Diese können bald in nationales
und deutsches Recht umgesetzt werden.
Energieeffizienz bedeutet nicht nur effizientere
Komponenten des Heizungs- und Kühlungssystems,
sondern auch eine Vernetzung dieser Komponenten.
Energie soll dann zur Verfügung stehen, wenn sie
auch benötigt wird. Das System soll Energie speichern,
wenn ein Überschuss da ist, und zur Verfügung
stehen, wenn eine Verbrauchspitze auftritt.
Und nicht zuletzt: Der Verbrauch soll jedem plakativ
vor Augen geführt werden.
Ana Constantin, Diplom-Wirtschaftsingenieurin,
Referentin Technik
Fachverband SHK Baden-Württemberg
Stellen Sie sich das Gebäude der Zukunft anhand
folgender Beispiele vor, von einfach zu komplex
gelistet:
• Monitoring: sämtliche Datenpunkte der Anlagen
(Leistung, Vorlauftemperatur usw.) sind
lesbar, strukturiert speicherbar und sogar analysierbar
zur Ableitung von Optimierungsmaßnahmen.
Stichwort: Smart Meter.
• Vernetzung: einzelne Komponenten sind miteinander
verknüpft. Zum Beispiel können eventuell
auftretende Systemstörungen sinnvoll kommuniziert
werden, damit einzelne Anlagen nicht ins
Leere arbeiten. Stichwort: IoT (Internet of Things).
• Intelligenz: das vernetzte Energiesystem wird
über eine Software gesteuert, die Optimierungspotentiale
– wie niedrige Strompreise oder Nutzerabwesenheit
– nutzbar macht. Es ist vorstellbar,
solche Energiemanagementsoftware auch
auf Quartierebene einzusetzen, wodurch einzelne
Gebäude miteinander „kommunizieren“.
Stichwort: Smart Home/Smart Building.
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