FACHBEITRÄGE
Die SHK-Branche unter Strom
Ist die elektrische Heizung die Zukunft im Neubau?
Es scheint nahezu so, denn die Politik arbeitet
stetig an der Elektrifizierung des Wärmemarkts.
Für SHK-Betriebe heißt das: am Ball
bleiben, um auch in Zukunft der Ansprechpartner
für Kunden zu sein, wenn es um die Energieversorgung
des Gebäudes geht.
Die Politik hat für den Wärmemarkt eine klare
Marschroute: Die Wärmeerzeugung soll erneuerbar
werden. Das bedeutet Photovoltaik und
Wärmepumpen werden künftig eine wesentlich
größere Rolle bei der Wärmeerzeugung spielen
als bisher. Dies zeigt sich nicht nur an den weitreichenden
Förderungen für Photovoltaikanlagen
und Wärmepumpen, sondern auch an dem
steigenden Aufwand, der zu leisten ist, um eine
konventionelle fossile Heizung einzubauen, Stichwort:
Renewable Ready.
Dennoch, das Rad der Zeit dreht sich weiter,
und wo in den letzten Jahren die geringen Betriebskosten
durch die Nutzung konventioneller
Energieträger, wie Heizöl oder Erdgas, keine Rolle
spielten, rücken diese bei Kaufentscheidungen
immer häufiger in den Fokus. Maßgebend hierbei
ist die Bepreisung der konventionellen Energieträger
in Abhängigkeit ihres CO2-Potentials. Aus
diesem Grund setzt sich im Neubau, besonders
im Bereich der Passivhäuser, immer häufiger eine
rein elektrische Heizung durch. Denn wenn der
Wärmebedarf gering ist und der selbsterzeugte
Strom, der vermutlich bald im Wohnbereich verpflichtenden
Photovoltaikanlage genutzt werden
will, wird eine elektrische Wärmeversorgung immer
interessanter.
Marco Schmidt, Bachelor of Engineering,
Referent Technik
Fachverband SHK Baden-Württemberg
Flexibilität oder Effizienz? Die Zeit wird zeigen,
was sich durchsetzen wird, denn während die
thermische Solaranlage durch ihre Effizienz besticht,
kann die erzeugte Energie nur zur Beheizung
und Warmwassererzeugung genutzt werden.
Der Strom einer Photovoltaikanlage kann jedoch
einer Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten dienen.
Auf diesem Gebiet entwickeln sich immer mehr
Chancen, dem Kunden gegenüber als Partner für
die ganzheitliche Energieversorgung aufzutreten.
Ihre zukünftigen Kundenberatungen könnten
bald so oder ähnlich aussehen: „Eine Photovoltaikanlage
mit Wärmepumpe und Pufferspeicher?
Kein Problem. Sie fahren ein E-Auto? Wie wäre es
direkt mit einer Wallbox, wenn wir schon dabei
sind!? Und wenn wir jetzt noch einen Batteriespeicher
einbauen, steigern wir den Eigenverbrauchsanteil
so, dass wir auch eine ordentliche
Förderung mitnehmen können.“
72 Fachverband SHK Baden-Württemberg