1/2021 · 19
Der Doemensianer: Herr Schwinde,
Sie sind schon lange in der Branche
als Geschäftsführer tätig. Was ist in
Ihren Augen das Faszinierende an
der Architektur?
Peter Schwinde: Die jeweils neuen
Aufgabenstellungen fordern zunächst
die abstrakte, theoretische
Auseinandersetzung und Beschäftigung
mit funktionalen, städtebaulichen,
technischen, gestalterischen,
ökologischen und wirtschaftlichen
Gesichtspunkten, die dann im Planungs
und Baufortschritt zunehmend
konkret, erlebbar und sichtbar
werden. Die Gestaltung und Mitwirkung
in diesem interdisziplinären
Prozess mit einer Vielzahl an Planungs
und Baubeteiligten und vielfältigen
Einflüssen im Sinne eines
ganzheitlichen Projekts ist immer
wieder aufs Neue herausfordernd
und spannend.
DD: Sie haben mit Ihrem architektonischen
Konzept die Ausschreibung
des Doemens-Neubauprojektes für
Ihr Unternehmen „gewonnen“. Beschreiben
Sie die von Doemens geforderten
Anforderungen und Vorstellung
eines „modernen“ Neubaus.
Schwinde: Die Ideenstudie im Zuge
des Auswahlverfahrens für die Architekten
war geprägt von dem Gedanken,
die vielfältigen Nutzungsbereiche
der Doemens Akademie
kompakt in einem einfachen, aber signifikanten
Gebäude zu integrieren
und mit der Baukörpersetzung ein
angemessenes städtebauliches Zeichen
zu setzen, gleichzeitig jedoch
auch Freiflächen zu generieren, die
für die Bildungseinrichtung attraktiv
und vielfältig nutzbar sind.
DD: Leitgedanke …
Schwinde: … war ein Campus, der
netzartige Verknüpfungen der unterschiedlichen
Nutzungen ermöglicht
und kommunikative Zonen anbietet
für den interdisziplinären Austausch
zwischen Theorie, Praxis und
Verwaltung. Besondere Bedeutung
sollte der Integration und Sichtbarmachung
des Technikums mit den
Brau- und Abfüllanlagen zukommen.
DD: Tatsächlich …
Schwinde: … wurde das finale architektonische
Konzept erst in der weiteren
Durcharbeitung gemeinsam
mit dem Bauherrn entwickelt.
DD: Was hat Sie am meisten bei diesem
Projekt gereizt?
Schwinde: Handwerkliche Ausbildungsstätten
bilden immer dem jeweiligen
Handwerk entsprechende,
besondere Nutzungsanforderungen
ab. Die Entwicklung eines ablesbaren
und verständlichen Gebäude- und
Raumkonzepts, das optimal auf die
Anforderung einer Brauakademie
zugeschnitten ist, war herausfordernd,
stellte aber auch den Reiz dar.
Gleichzeitig reizt die Aufgabe sowohl
eindeutige Modernität und Zukunftsorientierung
des Bildungszentrums
architektonisch umzusetzen, andererseits
aber auch der handwerklichen
Tradition Rechnung zu tragen.
DD: Wie geht man als „Außenstehender“
an so ein Projekt ran? Wie
sind Sie in die „Doemens-Welt“
Der Doemens-Neubau
aus Sicht der Architekten
Für ein Architekturbüro ist es oft nichts Besonderes, für die Verantwortlichen ist es ein Highlight ihrer
beruflichen Laufbahn: Die Rede ist von einem Neubau, im Speziellen vom Neubauprojekt „Doemens 2020“.
Wie die Doemens-Entscheider den Neubau beurteilen, hat man oft gelesen oder gar im persönlichen Gespräch
erfahren, aber wie das beauftragte Architekturbüro das Projekt sieht, erfahren Sie im folgenden Interview mit
Peter Schwinde und Michael Marx, beide Schwinde-Architekten.
Der Architekturentwurf … … und die Umsetzung!
Doemens Neubau