Planung und Neubau des Doemens-
Technikums
Die Entscheidung für das Neubauprojekt „Doemens 2020“ ging logischerweise mit der Entscheidung der
Errichtung eines neuen Doemens-Technikums einher. Da Doemens bereits mehrfach Betriebe der Brau- und
Getränkeindustrie bei der Neuinstallation von Produktionsanlagen begleitete, sei es im Produktions- oder im
Abfüllbereich, sollte die Planung des neuen Technikums für Doemens kein Problem darstellen.
Die Herausforderungen
Doch weit gefehlt! Schnell wurde
klar, dass die Planung des Doemens
Technikums ganz andere Herausforderungen
24 · 1/2021
stellt als die Planung
eines „herkömmlichen“ Betriebes:
1. Es handelt sich bei den Doemens
Technikums-Anlagen primär
um Schulungsanlagen (v. a.
Lehre, Seminare), an denen die
Studierenden nicht nur bei der
Produktion „zuschauen“, sondern
vielmehr auch die Hintergründe
der Produktionsprozesse verstehen
sollen.
2. Die Anzahl der unterschiedlichen
Getränkearten reicht weit über
das hinaus, was bei herkömmlichen
Betrieben meist üblich ist (Bier,
Wasser, CSD, Saft, Spirituosen)
und für alle Getränkearten sollten
Produktions- und Abfüllanlagen
vorhanden sein.
3. Die Größe der Aggregate soll für
den Bereich Fort- und Weiterbildungen
(u. a. Lehre, Seminare) angemessen
sein, dementsprechend
schränkt sich die Anzahl der verfügbaren
Anlagen massiv ein.
4. Die Anlagen sollten auch für Kundenaufträge
geeignet sein und hier
eine möglichst flexible und umfassende
Verwendung ermöglichen, z. B.
für Versuchssude mit unterschiedlicher
Rohstoffzusammensetzung.
Als Erstes musste festgelegt werden,
welche Aggregate im Technikum
Platz finden sollten. Dies erfolgte
durch eine intensive Marktanalyse,
welche Produktionsverfahren derzeit
üblich und damit auch essenziell
für die Lehre sind.
Zusätzlich wurden aber auch Pro-
gnosen erstellt, welche Verfahren
in der Zukunft verstärkt eingesetzt
Das 5 hl-Sudhaus wurde mit der Rückseite zum Raum aufgestellt: vollständiger Einblick
in die Technik!
werden würden. Wo es möglich war,
entschied man sich für die Gegenüberstellung
unterschiedlicher Verfahren.
Was aber bei nahezu allen
Anlagen im Vordergrund stand, war
die Flexibilität.
Die Anlagen-
konfiguration
Somit ergab sich folgendes Bild:
• Wasseraufbereitung: Umkehrosmose
für Brauwasser, Ionenaustauscher
für Kesselspeisewasser
• Sudhaus: Vier-Geräte-Sudwerk
mit Außenkocher
• Gär- und Lagerkeller: Offene
Bottiche und ZKG sowie liegende
Lagertanks und ZKL
• Klärung: Kieselgurrahmenfilter
und Zentrifuge
• Entalkoholisierung: Umkehrosmose
• Mixer: Zwei-Komponentenmixer
mit Karbonisierung
• Abfüllung:
-Kastenwascher mit Auf- und Abwärtswender
und Kastentransport
auf zwei Ebenen
-Flaschenwaschmaschine für 0,3-
und 0,5-Liter-Glas-Mehrweg
-ASEBI-Inspektionstechnik (All
Surface Empty Bottle Inspector)
-Kurzzeiterhitzung
-Füller für Glas, PET und Dose
-Kaltleim-Etikettierer für Bauch,
Hals und Rücken
-Packer für Glas-Mehrweg
• Hinzu kommen automatisierte
Dosage-Stationen für Chlordioxid
und die Chemie an der Flaschenwaschmaschine
sowie eine
Doemens Neubau