Blue Responsibility
Im Zuge des demografischen
Wandels sinkt die Zahl
derjenigen, die eine duale
Berufsausbildung beginnen.
Sie werden von vielen Unternehmen
umworben. Azubis
erwarten damit nicht nur
eine solide Ausbildung, sondern
auch gute Zukunftsaussichten.
Die Nachhaltigkeitsinitiative
Blue Responsibility
des VDMA hat sich in der
Branche umgehört, welchen
Stellenwert dieses Thema
für die Markenhersteller
einnimmt und wie sie sich in
diesem Bereich engagieren.
Die Azubis von heute sind die
Fachkräfte von morgen. Diese
Binsenweisheit ist angesichts
des vielerorts schon längst
akuten Fachkräftemangels in
Deutschland aktueller denn je.
Die Unternehmen der Gebäudearmaturenindustrie
betreiben
große zeitliche, personelle und
finanzielle Anstrengungen, um
die benötigten Nachwuchskräfte
anzuwerben und an sich zu
binden. Dabei kommt dem Thema
Ausbildung in den Betrieben
oft schon seit Jahrzehnten ein
besonderer Stellenwert zu. Sie
ermöglichen jungen Menschen
eine solide Ausbildung bei erfolgreichen
Markenherstellern,
die ihnen eine gute Basis für
ihren künftigen beruflichen Lebensweg
garantiert. Gleichzeitig
stellen sich die regional verwurzelten
Unternehmen damit ihrer
gesellschaftlichen Verantwortung.
Zu Beginn des Ausbildungsjahrs
2021 waren bundesweit noch
viele Lehrstellen unbesetzt. Auf
der anderen Seite hatten aber
auch viele noch keine Lehrstelle
gefunden. In der Gebäudetech-
Jungen Menschen eine
Perspektive geben
Gezielte Vorbereitung auf die Abschlussprüfung durch Werksunterricht bereits
ab dem 1. Lehrjahr bei Kemper. (Foto: Kemper)
Auch die digitale Ansprache gewinnt
an Bedeutung. Es gilt die
künftigen Azubis dort abzuholen,
wo sie sich ohnehin oft aufhalten:
Im Netz. Dieser Weg hat
sich gerade in der Corona-Pandemie
als erfolgreich erwiesen.
Der Haustechnik-Experte Resideo
aus Mosbach beispielsweise
nutzte die Gelegenheit, sich auf
virtuellen Kennenlern-Veranstaltungen
vorzustellen. Neben solchen
Veranstaltungen und auch
Azubiausflug von Schell im Jahr 2019 nach Köln (Foto: Schell)
Ansprachen in den Sozialen Medien
bieten viele Unternehmen
spezielle Berufsorientierungstage
an. Potenzielle Bewerber
können sich dort an Ort und
Stelle ein Bild von ihrem möglicherweise
künftigen Arbeitgeber
nik-Branche setzen die Unternehmen
deshalb auf eine Vielzahl
von Wegen, auf denen sie
junge Menschen finden und anwerben.
Das war vor einigen Jahren
noch anders. Damals bewarb
sich auf einen Ausbildungsplatz
eine große Anzahl junger Leute.
Heute ist man manchmal froh,
wenn man aus einigen wenigen
Bewerbungen aussuchen kann.
„Der Fachkräftemangel zeigt
deutlich, was uns schon lange
bewusst ist: Wir müssen junge
Talente gezielt fördern, damit besonders
im gewerblichen Bereich
auch in der Zukunft qualifizierte
Fachkräfte zur Verfügung stehen“,
sagt Claudia Eichert, die
beim Olper Armaturenhersteller
Schell im Personalwesen für Ausbildung
zuständig ist.
Junge Menschen abholen
Während früher eine Stellenausschreibung
reichte, um ausreichend
Bewerber anzusprechen,
inserieren die Unternehmen
heute auch in Zeitschriften wie
dem Azubi-Planer oder bei den
Jobbörsen des Arbeitsamtes. Zusätzlich
sind sie regelmäßig auf
Ausbildungsmessen und Berufsinfotagen
der Schulen vertreten.
und von der Arbeit machen, die
sie dort erwartet. Auch Schülerpraktika
sind vielerorts möglich.
Damit will man möglichst früh
auf sich aufmerksam machen.
Ganz wichtig ist aber ein ganz
klassischer Weg: die Empfehlung
durch andere Azubis. Wenn ein
Lehrling erzählt, dass er sich
bei seinem Unternehmen wohlfühlt,
dass die Arbeit interessant
ist und das Betriebsklima gut,
ist das für andere besonders
glaubwürdig. Damit steigt die
Attraktivität des Unternehmens.
Bei Resideo haben Azubis zum
Beispiel ein Werbeplakat über
ihren Arbeitgeber entworfen,
das über Social-Media-Kanäle
verbreitet wird und dort geteilt
werden kann.
Mit ihren Anstrengungen um die
Fachkräfte der Zukunft beginnen
die Unternehmen schon in den
allgemeinbildenden Schulen von
der Grundschule bis zum Gymnasium.
Noch bevor es darum
geht, dass Jugendliche sich für
ein spezielles Unternehmen für
eine Ausbildung interessieren,
geht es nämlich darum, überhaupt
erst einmal ein Interesse
für bestimmte Berufsfelder
zu wecken. Unternehmen wie
Kemper aus Olpe oder Viega aus
20 RAS | OKTOBER 2021 www.ras-online.com
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