Handel & Industrie
„Ich denke, dass ein Teil des Konzentrationsprozesses, den wir in den vergangenen
Jahren im Großhandel erlebt haben, auch darauf zurückzuführen ist,
dass nur die Unternehmen dauerhaft überleben, die den SHK-Handwerkern nicht
nur Produkte zu einem bestimmten Preis anbieten, sondern auch Mehrwert
schaffen“, so Dr. Michael Pietsch im Gespräch mit der RAS-Redaktion.
über eine längere Zeit sicherstellen,
da unsere Lagerbestände
drei bis vier Monate ausreichen.
RAS: Herr Kellinghaus, sie erwähnten
die Hilfestellung für den
Handwerker, welche Dienstleistungen
bzw. Funktionen werden
vom Fachhandwerk besonders
gerne angenommen?
Kellinghaus: Das Handwerk ist
heutzutage mit einer Vielzahl an
Themen konfrontiert, die sie dem
Endkunden nahebringen müssen.
Dabei können wir helfen, diese
inhaltlich zu sammeln und so vorzubereiten,
dass der Fachhandwerker
gegenüber dem Endkunden
nicht nur Produkte, sondern
auch konzeptionelle Lösungen
verkauft. Neben der technischen
Beratung können viele Fragen,
die im Tagesgeschäft auftreten,
von unseren Mitarbeitern geklärt
und Hilfestellungen gegeben
werden.
RAS: Welche Dienstleistungen
würden Sie nach vorne stellen,
die Sie dem Handwerk anbieten?
Kellinghaus: Wir als Pietsch-
Gruppe haben schon vor Jahren
damit begonnen, Dienstleistungspakete
zu schnüren, mit
denen wir Hilfestellungen mit
gebaut. Und natürlich sorgen wir
auch im gesamten Rahmen des
Digitalisierungsprozesses dafür,
dem Handwerker möglichst viele
nützliche Tools und Informationen
zur Verfügung stellen zu
können.
Dr. Pietsch: Die Anforderungen
an das Handwerk werden immer
komplexer, seien es die Produkte
an sich bzw. die Vielfalt der
Produkte, die Programmierung
von Anlagen oder das Wissen
über Förderrichtlinien et cetera.
Wir sehen unsere Aufgabe darin,
mit Spezialisten das Handwerk zu
unterstützen, um sich in diesem
Dschungel zurechtzufinden.
RAS: Und wie sieht es für die
Branche insgesamt aus, welche
Dienstleistungen werden von den
Handwerkern besonders akzeptiert?
Dr. Pietsch: Ich denke, dass ein
Teil des Konzentrationsprozesses,
den wir in den vergangenen Jahren
im Großhandel erlebt haben,
auch darauf zurückzuführen ist,
dass nur die Unternehmen dauerhaft
überleben, die den SHKHandwerkern
nicht nur Produkte
zu einem bestimmten Preis anbieten,
sondern auch Mehrwert
schaffen. Und das bedeutet auch,
Mehrwert an Leistungen, die das
Handwerk braucht. Logistik ist
sicher die eine Funktion. Service
und Beratung ist die andere. Die
Mehrwert für unsere Handwerker
anbieten. Im Rahmen unseres
Partnerprogramm success4YOU,
das wir vor fünf Jahren ins Leben
gerufen haben, bieten wir beispielsweise
im Sanitärbereich
Hilfe bei ersten Vorgesprächen
mit den Endkunden an und übernehmen
danach in enger Abstimmung
mit unseren Kunden die
komplette Bad-Planung. Wir geben
dem SHK-Handwerker damit
gute Tools an die Hand, sodass er
sich gegenüber dem Endkunden
auf die Betreuung und Beratung
konzentrieren kann. Ebenso geben
wir Planungsunterstützung
im technischen Bereich. Gerade
in diesem Bereich haben wir
unsere Kapazitäten weiter aus-
Ausstellungsfunktion ist die dritte,
die sich in den letzten Jahren
stetig weiterentwickelt hat. Ein
Bad kann man zwar in einem Online
Shop kaufen, aber man kann
nicht virtuell probeliegen. Ausstellungen
sind die Schaufenster
der Branche. Und sie werden
auch dauerhaft benötigt, denn
wer es sich zu Hause schön machen
will, der möchte bestimmte
Dinge auch anfassen oder die
Haptik spüren, bevor er sich für
den Kauf entscheidet. Für den
Fachhandwerker ist heute selbstverständlich,
dass der Großhandel
günstig gelegene Abholläger für
den Sofortbedarf hat und ein benutzerfreundliches
Online-Portal
für Bestellungen rund um die Uhr
bereithält. Händler, die in diese
Mehrleistungen nicht investieren
konnten, sind auf der Strecke
geblieben. Der Konzentrationsprozess
wird noch nicht zu Ende
sein, weil der Handwerker einen
perfektionierten Fachgroßhandel
in der Lieferkette haben möchte.
RAS: Der SHK-Markt war in
den letzten Jahren sehr gut
unterwegs. Gleichzeitig hat das
Handwerk nach wie vor große
personelle Probleme. Spielt das
den Großhändlern in die Hände,
dass sie stellvertretend für
das Handwerk Dienstleistungen
übernehmen?
Dr. Pietsch: Wenn eine Branche
sich gut entwickelt, dann
1400 Mitarbeiter
beschäftigt die
Pietsch-Gruppe in
Deutschland. Im Bild
die Unternehmenszentrale
in Ahaus im
Münsterland.
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