Schaufenster Haustechnik
Maßnahmen bei Betriebsunterbrechung, Stilllegung
und Wiederinbetriebnahme von Trinkwasser-Installationen
Vorbeugen ist besser als
desinfizieren
52 RAS | OKTOBER 2021 www.ras-online.com
Produktkunde & Trends
Das Robert Koch-Institut
(RKI) beobachtet, dass die
Zahl der Legionellenfälle in
Baden-Württemberg auffällig
steigen. Dort sind nach
Auskunft des Landesgesundheitsamtes
(LGA) in Stuttgart
von etwa Mitte Juni bis zum
6. August 2021 97 Fälle mit
Erkrankungsbeginn ab dem
1. Juni registriert worden.
Darunter seien sieben Todesfälle.
Laut LGA ist dies die
höchste Anzahl an Erkrankungen
im Vergleich zu den
gleichen Zeiträumen der
Jahre 2001 bis 2020. Eine
anhaltende Sensibilisierung
und Aufklärung der Betreiber
bei der aktuellen Lage
sei sehr wichtig, so Autor
Dietmar in seinem folgenden
Fachbeitrag.
rona-Pause zu einem erhöhten
Wachstum dieser Bakterien in
Trinkwasseranlagen gekommen
sein, schrieb das RKI im „Epidemiologischen
Bulletin“. Betreiber
sollten vor einer Wiedereröffnung
ihrer Trinkwasseranlagen deshalb
einen einwandfreien Betrieb sicherstellen.
Entsprechend sind
bei Betriebsstilllegungen oder
-unterbrechungen von Trinkwasser
Installationen doch einige
vorbeugende Maßnahmen
zu beachten. Die anschließende
Wiederinbetriebnahme nach längerer
Stilllegung bedarf sogar besonderer
Maßnahmen.
Genau genommen sind Nutzungsunterbrechungen
in Liegenschaften
eine wiederkehrende
Gegebenheit. Ein Beispiel dafür:
Die Trinkwasser-Versorgungsanlagen
von Schulen werden während
der Ferien schon immer für
eine gewisse Zeit (wenige Tage
oder/und ein bis zu sechs Wochen)
stillgelegt. Ähnliches gilt
für Kindertagesstätten und Kindergärten.
Doch besteht auch in
anderen Liegenschaften (wie Hotels,
Fabrikationsgebäuden) die
Gefahr, dass ein bestimmungs-
Eine Möglichkeit für das derzeit
gehäufte Auftreten von Legionellosen
könnte sein, dass durch
die Corona-Lockdowns, aber
auch die üblichen saisonalen
Stillstandszeiten in Industriegebäuden
(Werksferien), nicht benutzten
Ferienwohnungen, nicht
regelmäßig genutzten Sportanlagen,
Hotels und ähnlichen Beherbergungsstätten
(wie Jugendherbergen)
die Legionellen durch
Stagnation ein ideales Umfeld
hatten, um sich in Trinkwasseranlagen
auszubreiten und festzusetzen.
Das Robert Koch-Institut (RKI)
hatte bereits im vergangenen
Jahr vor einem möglichen Legionellen
Risiko gewarnt. Bei
unsachgemäßer oder fehlender
Wartung könne es nach der Cogemäßer
Betrieb nach den allgemeinen
Regeln der Technik –
wie definiert z. B. in VDI/DVGW
6023, DIN 1988-200 oder DIN
EN 806-5 – nicht sichergestellt
werden kann. Deshalb ist eine
Sensibilisierung und Aufklärung
der Betreiber bei der aktuellen
Lage sehr wichtig.
Zwei Faktoren beeinflussen in
besonderem Maße die Trinkwassergüte
in der Gebäude-technik:
regelmäßiger Wasseraustausch
und Temperaturhaltung. Auch
der Werkstoff und die regelmäßige
Wartung spielen eine Rolle.
Hinzu kommen aktuell geänderte
Betriebsbedingungen. Deshalb
empfiehlt es sich einen ad
hoc Maßnahmenplan, im Fall von
Pflegeheimen – zusätzliches Spülen
– oder je nach Liegenschaft
und den Stilllegungszeiten einen
Spülplan, zu erarbeiten.
Wann spricht man
von einer
Betriebsunterbrechung?
Eine Nichtnutzung von mehr als
72 Stunden stellt eine Betriebsunterbrechung
dar und sollte
Eine jährliche Wartung der Trinkwasser-Analge dient dazu, die dauerhafte und
sichere Funktion zur Aufrechterhaltung der Trinkwassergüte sicher zu stellen.
(Bild: Geberit)
Eine Möglichkeit für das derzeit gehäufte Auftreten von Legionellosen könnte
sein, dass die Legionellen durch Stagnation ein ideales
Umfeld hatten, um sich in Trinkwasseranlagen auszubreiten und festzusetzen.
Quelle: Robert Koch-Institut
/www.ras-online.com