
Zeit zum Atmen
Krombacher Brauerei: Neues Magazinkonzept
entkoppelt Sortierung von Abfüllung
Zur Versorgung ihrer Mehrwegabfüllung hat die Krombacher Brauerei in drei neue Handsortierlinien
investiert. Zum Einsatz kommt hierbei ein neuartiges Kastenmagazin, welches
das sortierte Leergut bedarfsgerecht entweder einlagert oder in den Gebindestrom einschleust.
Das Magazin verschafft auf diese Weise sowohl der Abfüllung als auch der Sortierung die
erforderliche „Zeit zum Atmen“, um kontinuierlicher und damit auch effektiver arbeiten zu können.
Die Krombacher Brauerei – erstmals
BRAUINDUSTRIE 6/2021 · 11
im Jahre 1803 urkundlich erwähnt
und seit Generationen in Familienbesitz
– ist heute die größte deutsche Privatbrauerei
und eine der modernsten Europas.
Mit ihrem Flaggschiff Krombacher
Pils braute sie im letzten Jahr einmal
mehr das Lieblingsbier der Deutschen.
Zusätzlich wurde unter dem Dach der
Marke Krombacher eine erfolgreiche
Sortenfamilie aufgebaut. Neben den beliebten
Produkten Krombacher Radler,
Krombacher Alkoholfrei sowie Krombacher
Weizen konnten mit Krombacher’s
Fassbrause, Krombacher 0,0%,
Krombacher Limobier und Krombacher
Brautradition in den vergangenen Jahren
weitere starke Produkte im Getränkemarkt
etabliert werden.
2020 am Markt gut
behauptet
Hinzu kommen alkoholfreie Erfrischungsgetränke,
zu denen weitere bekannte
Marken zählen. Große Meilensteine
auf dem Weg „von der Brauerei
zum Getränkeanbieter“ waren die Übernahmen
der Markenrechte von Schweppes,
Orangina und Dr Pepper. Mit diesen
diversifizierte das Unternehmen 2006
in den Bereich der nicht alkoholischen
Erfrischungsgetränke. 2016 folgte die
traditionsreiche Marke Vitamalz.
„Zeit zu handeln“
Ein beachtliches Volumen, welches
nicht nur produziert, sondern auch in
das entsprechende Leergut abgefüllt
werden muss. Die Situation im Leergutstrom
gestaltet sich mit der zunehmenden
Individualisierung der Mehrweggebinde
jedoch immer schwieriger, wie
Rainer Bub, Betriebs-Engineering/Projektleiter
bei Krombacher, veranschaulicht:
„Unsere Sortierlinien A, B und C
versorgen jeweils eine 60.000er-Abfüllung.
Sie konnten wir die geforderten
Leergutmengen aufgrund des stetig
steigenden Durchmischungsgrades
aber selbst im Dreischichtbetrieb
immer schwerer bereitstellen.“ Oliver
Mette, Abteilungsleiter Anlagenentwicklung,
ergänzt: „Sie waren zudem
Baujahr 2004 und damit in die Jahre
gekommen. Es war also an der Zeit, zu
handeln.“ Im Rahmen der Neuplanung
wurde gleichzeitig die automatisierte
Sortierung der Anlage A zur Diskussion
gestellt. Denn: Hier fiel weiterhin
sehr viel Handsortierarbeit an. Zusätzlich
waren ein Maschinenbediener und
ein immer größerer Instandhaltungsaufwand
für ihren Betrieb notwendig. Die
Anlage A sollte daher ebenso wie B und
C als reine Handsortierung neu gestaltet
werden, und zwar alle drei mit mehr
Sortierplätzen und damit einer höheren
Stundenleistung.
Puffer macht Abfüllung und
Sortierung unabhängiger
Gesucht wurde zweitens nach einer
Möglichkeit, die Abfülllinie und den manuellen
Sortierprozess über einen Puffer
voneinander unabhängiger zu machen.
Oder einfach ausgedrückt: Die
Abfüllung sollte nicht auf das Leergut
warten müssen. Und die Sortierer nicht
darauf, dass die Abfüllung Leergut abnimmt.
Kurz: Es sollte mehr Handsortierfläche
und eine deutlich größere Pufferkapazität
installiert werden – auf der
identischen Hallenfläche. „Wir haben
uns nachfolgend am Markt umgesehen,
Fotos: BMS Maschinenfabrik