
wie man einen solchen Puffer gestalten
kann. Da wir mit BMS schon mehrere
Projekte erfolgreich abgewickelt hatten,
war es für uns auch keine Frage, hier
anzufragen. Was wir von ihnen vorgestellt
bekamen, war ein ganz neuer Ansatz.
Aber der hat uns von Anfang an
gut gefallen“, so Mette rückblickend.
Magazin puffert Kästen
Dieser Ansatz lautete: Die sortierten
Kästen werden in einem Magazin automatisch
zwischengepuffert und anschließend
bedarfsgerecht wieder in
den Leergutstrom eingeschleust. Das
Magazin sollte demzufolge „atmen“
können. „Den Puffer nicht vor, sondern
nach der Sortierung zu platzieren, das
kenne ich im Grunde von keiner anderen
Anlage“, hebt Bub hervor. Bei der
eigentlichen Magazinkonstruktion griff
BMS auf eine Lösung zurück, die sich
bei der Pufferung von Leerkästen bereits
in der Praxis bewährt hatte. „Es
war somit keine Neukonstruktion, sondern
lediglich eine Adaption an neue
Rahmenbedingungen“, unterstreicht
Mette den daraus resultierenden Kundennutzen.
Aufgrund des Pufferns von
gestapelten Kästen baut das Magazin
im Verhältnis zu seiner Kapazität außerdem
sehr kompakt. Bub verdeutlicht:
12 · BRAUINDUSTRIE 6/2021
„Bei der von uns gewünschten
Pufferkapazität von etwa 30 Minuten
Sortierleistung hätten wir bei einem Zeilenmagazin
beispielsweise keine drei
Sortierlinien auf der vorgegebenen Fläche
unterbringen können.“
Aber sind die gestapelten Leergutkästen
wirklich stabil genug, um sie störungsfrei
ein- und auslagern zu können?
Ganz besonders mit Blick auf den
11er-Kasten, der mit einer Grundfläche
von gerade einmal 200 x 300 mm eine
besondere Herausforderung darstellt.
„Genau mit dieser Frage sind wir damals
gestartet. Wir haben dem Maschinenbau
vertraut. Wir haben der Fördertechnik
vertraut. Wir fragten uns aber schon,
ob das Stapeln problemlos möglich ist“,
blickt Bub zurück. Der Praxiseinsatz gibt
laut Mette dem Mut zur Innovation aber
absolut recht: „Die älteste Anlage läuft
jetzt deutlich über ein Jahr. Es ist in keinem
Magazin bisher zu einem Umfallen
der Kästen gekommen.“
420 beziehungsweise 840
Kästen maximale Kapazität
Zentraler Bestandteil des Kastenmagazins
ist der Säulenpalettierer Unipal
108 als Be- und Entlader. Dieser setzt
immer drei 24er- oder 20er-Kästen auf
der Pufferfläche ab. Bei den 11er-Kästen
sind es jeweils sechs. „Eine vergleichbare
Säulenmaschine haben
wir bereits als Neuglasabräumer. Wir
haben also den Vorteil einer nahezu
identischen Bedienung und Wartung“,
begründet Bub diese Wahl. Sind sieben
Kastenebenen aufeinandergestapelt,
fährt ein breites Mattenband diese
7 x 3 = 21 beziehungsweise 7 x 6 = 42
Kästen schonend in den Puffer ein. Maximal
lassen sich hier 20 Reihen und
damit 420 oder 840 Kästen zwischenlagern.
Beim Ausspeisen wird der Vorgang
vice versa ausgeführt. Es werden
folglich wiederum jeweils drei beziehungsweise
sechs Kästen pro Hub in
den Leergutstrom eingeschleust. Das
Kastenmagazin registriert dazu über
Lichtschranken den Ist-Zustand der
Sortieranlage. Aufgrund dieser permanenten
Überwachung der Sortier-
auslastung entscheidet das Kastenmagazin,
ob es einstapeln, ausstapeln
oder gar nicht erst eingreifen muss. Bei
Bedarf kann die Abfüllung somit von
der Sortierung und dem Magazin, also
aus zwei Quellen gespeist werden. Den
Vorrang hat jedoch immer die Handsortierung.
Die drei Säulenpalettierer
leisten dabei bis zu 300 Takte/h, was
300 x 3 Kästen = 900 Kästen/h beim
20er- und 24er-Kasten entspricht. Beim
11er-Kasten sind es folglich 1.800
Stück pro Stunde. Die Linien B und C
können zwischen den drei Kastentypen
20er, 24er und 11er wechseln. Anlage
A verarbeitet dagegen ausschließlich
den 24er-Kasten.
„Klare Innovationsentscheidung“
Bub zusammenfassend: „Eine reine
Handsortierstrecke bieten viele an.
Es war daher eine ganz klare Innovationsentscheidung
aufgrund des Kastenmagazins.
Zudem wussten wir um
deren soliden Maschinenbau und ihr
gutes Engineering.“ Ein weiterer Faktor
für Krombacher war, dass eigene
Wünsche beziehungsweise Vorgaben
bezüglich der verbauten Komponenten
soweit möglich umgesetzt werden.
„Diese Bereitschaft zur Individualität
ist für unsere Bediener und unsere Instandhaltung
von großem Vorteil. Das
ist bei BMS kein Thema, das wird gemacht.
Andere Anbieter ziehen sich dagegen
eher aus einem Projekt zurück,
als von ihrer Standardlösung abzurücken“,
erläutert Mette.
Großen Wert legt Krombacher darüber
hinaus auf sogenannte Inhouse-Abnahmen.
Bub erklärt: „Wir verlagern
so einen Großteil der Inbetriebnahme
von Krombach weg. Die grundlegenden
Dinge testen wir also nicht auf der
Baustelle, sondern im Vorfeld bereits
beim Maschinenbauer.“ Stichwort „im
Vorfeld testen“: Eingesetzt wurde bei
der Auslegung der drei Sortierlinien das
von BMS eigenentwickelte Simulationstool
„Virtuelle Inbetriebnahme“. Dieses
Werkzeug steuert exakt die SPS an,
die beim Kunden zum Einsatz kommen
wird, und diese wiederum die Simulation.
Die in diesen Tests unter erheblichen
Einsatzbedingungen gewonnenen
Erkenntnisse helfen, die Maschinen-
und Anlagenkonstruktion sowie die
spätere Inbetriebnahme beim Kunden
Ein breites Mattenband fährt die gestapelten
Kästen schonend in den Puffer
ein. Maximal lassen sich hier 20 dieser
Blöcke zwischenlagern und bedarfsgerecht
wieder einspeisen.
Das Magazin puffert bereits sortiertes
Leergut. Dieses wird zuerst von einem
Säulenpalettierer zu Blöcken aufgestapelt.