Projekt „FIN-Datenbank“
Ziel jedes Transportvorgangs ist es,
die geladenen Güter unbeschädigt und
ohne Gefährdung von Menschen, Tieren
und anderen Gegenständen zum
Empfänger zu verbringen. Getränketransporte
stellen hierbei besondere
Anforderungen an die Ladungssicherung
und den Fahrzeugaufbau.
Diese Anforderungen werden in der
VDI-Richtlinie 2700 „Ladungssicherung
auf Straßenfahrzeugen und in dem
2009 erschienenen Blatt 12 „Ladungssicherung
von Getränkeprodukten“ beschrieben.
Zur Entwicklung dieser anerkannten
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Regeln der Technik für den Getränketransport
wurden auch eine Vielzahl
von fahrdynamischen Versuchen
durchgeführt, um das Verhalten von
Ladeeinheiten mit Getränken in Kästen
oder Fässer besser beschreiben zu
können. Besonderer Fokus bei diesen
Versuchen wurde auf das Verhalten von
Kastenstapeln und Fassgebinde gelegt.
Bei den Fassgebinden wurde zusätzlich
zwischen dem Volumen (50 l oder
30 l) und dem Material (PU-ummantelte
Kegs oder Edelstahl-Kegs) unterschieden.
Einweggebinde waren von untergeordneter
Bedeutung, da hier durch
Stretchen oder Schrumpfen versucht
wird, formstabile Ladeeinheiten zu produzieren.
Diese Ladeneinheiten können
dann als normales Stückgut transportiert
werden und stellen keine Getränketransporte
mit speziellen Anforderungen
dar. Diese Formstabilität ist bei
den Kastenstapeln und Fässern nicht
gegeben, wenn nicht besondere Maßnahmen
zur Bildung stabiler Ladeeinheiten
ergriffen werden.
Da der Verlader genauso wie der Fahrzeugführer
gesetzlich verpflichtet ist,
auf die korrekte Beladung des Fahrzeuges
zu achten, überprüft der Verlader
u. a. an Hand der Papiere (Zertifikat,
Zulassungsbescheinigung), ob
die Ladung zusätzlich gesichert werden
muss, wenn der Aufbau nicht die
entsprechende Eignung besitzt und
ob die Lasten für die zulässigen Nutz-
und Achslasten eingehalten werden. Die
Identifikation des jeweiligen Fahrzeuges
oder Fahrzeugkombination erfolgt
i. d. R. durch das Kfz-Kennzeichen. Die
Zuordnung der Ladungssicherungs-Zertifikate
erfolgt über die Fahrzeugidentifikationsnummer
(FIN) des Lkws und des
Anhängers bzw. Aufliegers.
Um diesen Aufwand für alle Beteiligten
zu reduzieren, hat die VLB zusammen
mit einigen Mitgliedsbetrieben aus
der Getränkebranche die FIN-Datenbank
entwickelt, die seit Januar 2013
von der VLB Berlin e.V. betrieben wird.
Durch die Einrichtung der FIN-Datenbank
wurde für alle Beteiligten des
Transportprozesses von Getränken
eine zentrale Informations- und Kompetenzstelle
geschaffen, die die aktuellen
Informationen zur Überwachung
und Einhaltung der rechtlichen Rahmenbestimmungen
bei der Verladung
bereitstellt. Entscheidender Vorteil für
die Transportunternehmen ist, dass
sie nicht mehr bei jedem Verlader ihre
Fahrzeugdaten und Zertifikate vorzeigen
müssen, sondern nur bei den Verladern,
die die Informationen nicht über
die FIN-Datenbank abrufen. Die Nutzung
der FIN-DB ist für die Verlader kostenpflichtig
und für die Transportunternehmen
kostenlos. Beide müssen sich
aber an der FIN-DB anmelden, um das
System nutzen zu können. Informationen
zur FIN-DB finden sie im Netz unter
www.fin-datenbank.de.
Aufzeichnung der Kräfte bei einem Regalbediengerät
Auftretende Kräfte in Fahrtrichtung bei einer Vollbremsung
Christian Raschke
VLB Berlin e.V.
Forschungsinstitut
für Management und
Getränkelogistik
www.vlb-berlin.org/fim
/www.fin-datenbank.de
/fim