
Ein Signal über
Landesgrenzen
Noch etwa 100 Tage –
dann zieht Doemens
nach 54 Jahren wieder
um. 800 Meter
nordöstlich,
noch immer
in Gräfelfing bei
München. Warum? Ziel
war es, einen der modernsten
europäischen Standorte für die
praxisnahe Wissensvermittlung in der
Getränkebranche zu schaffen. Wie dies
gelungen ist, werden wir in wenigen Monaten
vor Ort erleben können.
Aber schon jetzt sind die Pläne und das
von Weitem sichtbare Gebäude beeindruckend:
Auf dem über 5.000 m2 großen
Grundstück findet sich im Erdgeschoss
ein hochmodern ausgestattetes Getränketechnikum.
In den oberen Etagen gibt
es elf Lehrräume für das vielfältige Weiterbildungsangebot
sowie die Laboreinrichtungen.
Digitaler Unterricht wird zwar
bereits jetzt gelebt, ist aber im Neubau
noch viel bequemer möglich.
Das Neubauprojekt ist ein Signal über die
Landesgrenzen hinaus – denn Doemens
genießt auch international einen exzellenten
Ruf, der durch diese „neue Heimat“
nun noch weiter gefestigt wird.
Ist all das eine Investitionssumme von
etwa 30 Millionen Euro wert? Die Frage
haben meine Vorgänger und zum Teil noch
die jetzigen Präsidiumsmitglieder zum
Glück eindeutig mit „Ja“ beantwortet. Nun
kann ich als Schatzmeister einen Teil der
Ernte mit einfahren, will mich aber nicht
mit fremden Federn schmücken. Schon
jetzt geht mein großer Dank an den Geschäftsführer
Dr. Werner Gloßner und an
sein Team für die bisher hervorragende
Umsetzung und Planung des Neubaus.
Wir alle wissen: Bauen ist in der aktuellen
Zeit aus vielerlei Gründen herausfordernd.
Da es nun trotzdem aktuell so ausschaut,
als würden die Plankosten nicht über-,
sondern unterschritten, freut es mich als
Schatzmeister natürlich besonders. Im
Namen des ganzen Präsidiums lade ich
Sie jetzt schon herzlich ein, sich und Ihren
Mitarbeitern vor Ort Einblick in „Doemens
2020“ zu verschaffen, um unsere Branche
gemeinsam nach vorne zu entwickeln.
Herzlichst Ihr
30 · BRAUINDUSTRIE 6/2021
Die Auswirkungen der Corona-
Pandemie auf Doemens – im Gespräch
mit Dr. Werner Gloßner
Doemens News: Herr Dr. Gloßner, welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die
Doemens Akademie?
Dr. Werner Gloßner: Bisher, ich klopfe hier gerne auf Holz, ist Doemens in gesundheitlicher
Hinsicht fast nicht von Corona-Einschlägen betroffen. Das heißt, wir hatten bis auf
einen schnell zu lösenden Fall vor Weihnachten weder bei den Mitarbeitern noch bei
den Studierenden oder Seminarteilnehmern positive Corona-Fälle. Da gehört natürlich
Glück dazu, spricht aber auch für unser konsequent umgesetztes Hygienekonzept.
DN: In wirtschaftlicher Hinsicht hingegen …
Dr. Gloßner: … sind wir in Teilbereichen durch die Corona-Pandemie sehr stark
betroffen. Während die längerfristigen Aus- und Weiterbildungen unverändert gut
laufen und auch die Neu-Anmeldungen auf dem „Vor-Corona-Niveau“ sind, sorgen
zeitweise Seminarverbote und Zutrittsverbote in den Betrieben für Umsatzausfälle.
DN: Welche Einschränkungen hat die Corona-Pandemie auf die Akademie, in der
Präsenzunterricht eigentlich unabdingbar ist?
Dr. Gloßner: In den Bereichen, in denen Webinare Sinn machen, setzen wir so weit
als möglich auf Lernformen über das Internet. Da haben wir aufgrund unserer mehr
als 15-jährigen Webinar-Erfahrung gute Konzepte, eigene Plattformen, das funktioniert
gut und stabil. Aber es gibt Lerninhalte mit einem deutlich praktischen Bezug und hier
stoßen wir mit dem digitalen Lernen an Grenzen.
Dazu gehören viele fachpraktische Inhalte, beispielsweise der richtige Umgang mit
einem Mikroskop. Dazu gehört aber auch der weite Bereich der Sensorik: Es ist einfach
ein Unterschied, ob man ein einfaches Tasting verschiedener Biere über das Internet
organisiert oder ob man eine gezielte Sensorik-Schulung durchführt. Hier stoßen wir
aber auf großes Verständnis, denn nicht nur unsere Teilnehmer, sondern auch wir
von Doemens haben einen hohen Qualitätsanspruch an unsere Ausbildungen. Wir
werden ganz bestimmt nicht alles auf Biegen und Brechen per Webinar machen, nur
um Seminare oder Schulungen irgendwie „durchzuknüppeln“, damit am Ende ein
Zertifikat überreicht werden kann.
DN: Welche Lösungen bietet die Akademie nun an?
Dr. Gloßner: Dort, wo möglich, teilen wir Ausbildungen auf in theoretische Module, die
wir dann in Webinarform durchführen, und in Präsenz-Module. Beispielsweise haben
wir unseren Grundlehrgang Getränkeschankanlagen in dieser Hybrid-Form mit großer
Resonanz und Akzeptanz durchgeführt.
Natürlich schieben wir jetzt einige Termine von Präsenz-Modulen vor uns her, denn
leider bestimmen nicht nur wir oder die Teilnehmer, ob und wann Weiterbildungen in
Präsenz stattfinden, sondern der staatliche Verordnungsgeber. Wir sind am Jonglieren
mit den Terminen, aber nach wie vor zuversichtlich, dass wir alles in einem vernünftigen
Rhythmus abwickeln können. Nach der alljährlichen „Sommerpause“ werden
wir hoffentlich mit unserem Seminarangebot durchstarten.
Jens Geimer
Mitglied des Präsidiums von Doemens e.V.