GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 1/2022 · 19
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„Mehrweg ist Zukunft“
Verband Pro Mehrweg: Die Effizienz des Systems durch
Verzicht auf Individualisierung verbessern
„Mehrweg kann einen wichtigen Beitrag zur Abfallvermeidung und zum Klimaschutz leisten und sichert
gleichzeitig Arbeitsplätze in regionalen Wirtschaftskreisläufen“, lautet das Fazit von Günther Guder, Geschäftsführender
Vorstand des Verbands Pro Mehrweg, anlässlich der jährlichen Mitgliederversammlung,
die am 12. November 2021 erneut virtuell stattfand. Mit dem GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL sprach er
außerdem über weitere Inhalte der Veranstaltung, die aktuelle Verbandsarbeit sowie wichtige aktuelle und
künftige Ziele. (eis)
GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL: Herr
Guder, am 12. November 2021 fand die
jährliche Mitgliederversammlung des Verbands
Pro Mehrweg statt. Wie viele Mitglieder
konnten Sie diesmal begrüßen und
waren Sie mit der Teilnehmerzahl zufrieden?
Wie lautet Ihr Resümee der Veranstaltung?
Günther Guder: Wegen der rasant gestiegenen
Inzidenzen fand die Mitgliederversammlung
erneut per Videokonferenz
statt. Ein Viertel aller Mitglieder wählte
sich ein. Die Ergebnisse kurz gefasst: Einstimmige
Wiederwahl der Mitglieder des
Beirates und Verabschiedung des Jahresabschlusses
2020 inklusive Etat 2021 und
2022; interessante Diskussion zu Mehrweg
to-go ab 2023 sowie den aktuellen
Projekten des Umweltbundesamtes zur
Förderung von Mehrweggetränkeverpackungen;
wichtige Hinweise der Mitglieder
zum ersten Rohschnitt des neuen
Pro Mehrweg Films zum Thema „Kennzeichnung“;
Fazit: Mehrweg kann einen
wichtigen Beitrag zur Abfallvermeidung
und zum Klimaschutz leisten und sichert
gleichzeitig 150.000 Arbeitsplätze in regionalen
Wirtschaftskreisläufen. Mehrweg
ist Zukunft!
GFGH: Bei der letzten Versammlung
wurde unter anderem über die Novellierung
des Verpackungsgesetzes mit Ausweitung
der Bepfandungsregelungen mit
einer „Lenkungsabgabe auf Einwegverpackungen“
als Instrument zur Erreichung
der 70 Prozent Mehrwegzielquote diskutiert.
Welche Diskussionsschwerpunkte
standen diesmal im Fokus?
Guder: Ein wichtiger Punkt war die
Diskussion über die im neuen Verpackungsgesetz
(§§33,34) verankerte
Pflicht für Letztvertreiber im To-go-Geschäft
ab 1. Januar 2023 alternativ zu
Einweg-to-go-Verpackungen und -Bechern
auch Mehrwegalternativen preisgleich
anzubieten. Hier hatte sich bereits
Mitte des Jahres eine Initiative gebildet,
die die Etablierung eines wirtschaftlichen
und datenbankunterlegten Rahmens für
eine digitale, smarte, effiziente und nachhaltige
To-go-Kreislaufwirtschaft vorantreibt.
Rund 140.000 Outlets sind von dieser
Regelung betroffen. Die Arbeiten an
der digitalen Lösung schreiten erfolgreich
voran. Pro Mehrweg war von Anfang an
eingebunden.
In einem weiteren Beitrag wurde der Zusammenhang
zwischen Mehrwegschutz
einerseits und den anhängigen Klimaklagen
der Deutschen Umwelthilfe andererseits
beleuchtet. Zwei Klimaklagen vor dem
Bundesverfassungsgericht endeten bereits
erfolgreich. Derzeit sind noch elf Klimaklagen
gegen Landesregierungen eingereicht
worden. Durch die laufenden und geplanten
Verfahren baue man politischen Druck auf,
um nicht nur weitere gesetzliche Aktivitäten
zur CO2-Reduzierung zu fordern, sondern
auch die Förderung von Mehrwegsystemen
als Klimaschutzmaßnahmen auszubauen.
Kontinuität auch im Beiratsgremium des
Verbandes: Der zur Wiederwahl stehende
Beirat wurde für weitere drei Jahre einstimmig
bestätigt. Als neues Mitglied unseres
Beirats wurde der CEO von miho, Dr.
Markus Grumann, ebenfalls einstimmig für
drei Jahre gewählt.
GFGH: Zwei Ihrer kurzfristigen Ziele waren
eine Verjüngung des Auftritts des Verbands
durch eine neue Homepage und
die Gewinnung weiterer Mitglieder. Beide
haben Sie erreicht. Erläutern Sie bitte kurz
den Aufbau der neuen Website und die
aktuelle Mitgliedersituation. Wohin gehen
die weiteren Planungen?
Guder: Erfreulicherweise konnten wir die
Mitgliederzahl seit 2019 auf knapp unter
100 Betriebe steigern. Aufgrund des dadurch
ebenfalls gestiegenen Beitragsvolumens
können wir erheblich mehr Projekte
angehen und finanzieren. Die neue
Website entspricht den aktuellen Anforderungen
an moderne Kommunikation. Sie
startet mit den wesentlichen Argumenten
Pro Mehrweg und mit dem Film, der das
Mehrwegsystem erläutert und die ökologischen
Vorteile herausstellt.
Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand
des Verbands Pro Mehrweg: „Jeder
Marktbeteiligte ist aufgefordert, gewisse
Egoismen hintenanzustellen und im Sinne
des großen Ganzen zu handeln.“