GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 1/2022 · 29
AFG
Wachstum gegen den Trend
Kalte Teegetränke
Während der Pro-Kopf-Verbrauch von alkoholfreien Erfrischungsgetränken im Corona-Jahr 2020 insgesamt
zurückging, konnten Spezialitäten wie kalte Teegetränke deutlich zulegen. Damit das so bleibt,
erweitern die Erfrischungsgetränke-Hersteller ihre Tee-Sortimente.
Die Corona-Krise hat im vergangenen
Jahr auch im AfG-Markt ihre Spuren hinterlassen,
das zeigen die aktuellen Zahlen
der Wirtschaftsvereinigung Alkohol-
freie Getränke (wafg): Tranken die Deutschen
in 2019 rund 121,4 Liter Erfrischungsgetränke
pro Kopf, waren es
2020 nurmehr 114,7 Liter, ein Rückgang
um 5,5 Prozent. Wässer verloren gar 5,6
Konsum-Prozente, Fruchtsäfte und -nektare
konnten sich mit -1,6 Prozent nahezu
behaupten. Trinkfertige Zubereitungen
etwa aus Tee hingegen haben kräftig zugelegt,
und zwar um eindrucksvolle 11,4
Prozent, von 6,5 auf 7,2 Liter pro Kopf und
Jahr. Mit rund sechs Anteils-Prozenten
sind kalte Teegetränke am Erfrischungsgetränke
Konsum beteiligt – ein kleines,
aber, wie man sieht, tendenziell ausbaufähiges
Segment.
„Das Wachstum im Eistee-Segment
kommt jedoch ausschließlich aus dem
Markengeschäft, das um +5,8 Prozent zulegen
konnte“, erklärt Svenja Lonicer, Leiterin
Marketing Bionade, „Handelsmarken
haben unterdessen 3,9 Prozent verloren.“
Beim Umsatz konnten Eistees, Zahlen des
Marktforschers Nilesen zufolge, in 2020
insgesamt um 3,7 Prozent wachsen. „Die
Umsatzbedeutung von Bio-Produkten innerhalb
des Segments ‚Eistee‘ ist insgesamt
aber noch relativ gering“, so Lonicer.
Gleichwohl sieht sie gute Chancen für
einschlägige Produkte: „Dafür sprechen
auch die Trends im Eistee-Markt: Marken
gewinnen an Relevanz, gefragt sind natürliche
Produkte mit weniger Zucker. Und
besonders beliebt sind neue, exotische
Sorten.“ Um diese Trends für sich nutzbar
zu machen, hat Bionade denn auch
für 2022 ein umfassendes Kommunikationspaket
geschnürt, inklusive Online- und
Digitalmaßnahmen.
Doch konnten nicht alle Hersteller vom
Tee-Trend profitieren – die Corona-Krise
spielte auch hier Herstellern wie Händlern
übel mit. „Seit Sommer 2019 ist Sinalco
mit Sinalco EisTee auf dem Markt,
und in der Einführungsphase wurden
die ersten Mengenerwartungen deutlich
übertroffen“, sagt etwa Alexander Kolb,
Geschäftsführer Deutsche Sinalco Markengetränke,
„2020 und 2021 wurde der
Absatz der Produkte allerdings durch die
verschiedenen Corona-Restriktionen für
den Außer-Haus-Markt beeinträchtigt.“
Da bei Sinalco EisTee relativ hohe Absatzanteile
auf diesen Bereich entfallen,
hätten die Einschränkungen das Unternehmen
durchaus getroffen. „Nicht zuletzt
aufgrund unserer positiven Erfahrungen
in der Einführungsphase sehen
wir prinzipiell sehr positiv in die Zukunft
und sind zuversichtlich, dass unsere Eistees
an ihren Erfolgsweg anknüpfen werden“,
so Kolb.
Erwartungsgemäß anders sieht es da
aus, wo die Gastronomie einen spürbar
geringeren Anteil am Teegetränke-Umsatz
hat: „Wir vertreiben AriZona insbesondere
an den Lebensmitteleinzelhandel“,
so Lena Schmidt, Head of Corporate
Communications bei MBG, „daher konnten
wir von dem Nachfrageplus bei Eistee
nochmals profitieren und unsere Absätze
seit dem Jahr 2020 bis jetzt steigern.“ Eistee,
so Schmidt, sei als alternative Erfrischung
zu stark süßlich schmeckenden
Limonaden schließlich eine gute Option.
Insgesamt zählen Eistees zu den alkoholfreien
Getränken, die überdurchschnittliche
Absatzsteigerungen verzeichnen
konnten und die nach wie vor im Trend
liegen, resümiert Alexander Kolb: „Wir
sehen generell ein enormes Wachstumspotenzial
und erwarten hier für den Außer
Haus-Markt hohe Absatzchancen.“
Aktuelles aus den Teeküchen
Gute Erfolge verzeichnet Sinalco mit seinen
beiden Eistee-Sorten Pfirsich und
Zitrone, hergestellt aus einem Schwarztee
Extrakt, besten Früchten und stillem
natürlichem Mineralwasser: „Mit diesen
nachfragestarken Geschmacksrichtungen
decken wir mehr als 50 Prozent des Marktes
ab“, erklärt Sinalco-Geschäftsführer
Alexander Kolb, „demgegenüber weist
die Vielzahl der übrigen Sorten lediglich
Marktanteile im niedrigen einstelligen Prozentbereich
auf.“ Wie alle Erfrischungsgetränke,
so Kolb, seien auch Eistees mit
dem wachsenden Ernährungsbewusstsein
der Verbraucher und der anhaltenden
Zuckerdiskussion konfrontiert. „Sinalco
EisTee kommt ohne Süßungsmittel aus
und enthält gut ein Drittel weniger Zucker
als herkömmliche Produkte“, sagt Kolb
dazu, „mit nur 19 kcal pro 100 ml sind
die kalorienarmen Sinalco EisTees somit
die perfekte Erfrischung für eine wachsende
Zahl von Verbrauchern, die ihren
Zuckerkonsum bewusst begrenzen.“ Sinalco
EisTees sind für die vegane Ernährung
geeignet und enthalten weder Gluten
noch Laktose, zudem basieren sie auf stillem
natürlichem Mineralwasser und nicht
auf Leitungswasser. Auch bietet Sinalco
seine Eistees ausschließlich in der 0,5-Liter
PET-Mehrwegflasche an. „Damit ist
Sinalco EisTee einer der wenigen Eistees
im Mehrweg-Gebinde und setzt damit
schon heute Standards“, so Kolb.
Erfolgsmodelle ausgebremst: Der
Gastro-Lockdown machte Sinalcos Eistees
nach fulminantem Start das Leben
schwer. (Foto: Sinalco)