34 · GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 1/2022
WEIN
Württemberger Vielfalt
Der neue 2021er Jahrgang hält einige Überraschungen bereit
Die Qualität verspricht überdurchschnittlich zu werden, vor allem bei den Weißweinen. Aber aufgrund der
aktuellen allgemeinen Kostensteigerungen und nachdem es erneut weniger Wein geben wird, müssen sich
Händler und Konsumenten überwiegend wohl auf etwas höhere Preise und zum Teil auf eine geringere
Verfügbarkeit einstellen.
Schnelligkeit und gute Vorausplanung
könnten dieses Mal für den
Handel besonders wichtig sein.
Denn stellvertretend für viele seiner
Kollegen äußert sich der geschäftsführende
Vorstand der Lauffener Weingärtner
wenig optimistisch, glücklicherweise
allerdings nur in einem einzigen Punkt.
Der hat es aber durchaus in sich. „Nach
drei aufeinanderfolgenden kleinen Ernten
kann bei einzelnen Produkten die ganzjährige
Lieferfähigkeit bis zum Anschluss
der neuen Ernte im nächsten Jahr leider
nicht sichergestellt werden“, meint Marian
Kopp.
„Mit einer Gesamterntemenge von
9.800.000 kg lag die Erntemenge im
Herbst 2021 circa 16 Prozent unter der
Erntemenge des langjährigen Durchschnitts.“
Gelesen wurden nur 8.100.000
kg rote und 1.600.000 kg weiße Trauben.
Nun die gute Nachricht: Durch die kühlen
Nächte und die lange Reifephase
vor Lesebeginn konnten die Lauffener
gesunde Trauben mit einem maximalen
Aromapotenzial ernten. Die Weißweine
zeigen eine überdurchschnittliche gute
Fruchtausprägung und Frische mit elegantem
Körper und gut ausgeprägter
Säurestruktur, hier sind besonders die
weißen Bukett-Rebsorten Muskateller,
Gewürztraminer und Sauvignon Blanc
hervorzuheben. Die Rotweine bestechen
ebenfalls durch ihre gebietstypische
fruchtig-feine Ausprägung
und einen frischen, lebendigen Geschmack.
„Wir dürfen uns auf den
2021er Jahrgang sehr freuen“, fasst
der Geschäftsführer zusammen.
Doch bevor im Frühjahr die Mehrzahl
der neuen Weine auf den Markt
kommen wird, kann man sich noch
mit dem 2020er Jahrgang eindecken.
Etwa mit dem noch relativ
neuen Bio-Riesling oder der erfolgreichen
Lesestoff® Weinserie, die
um einen Rosé erweitert wurde. Dazu
meint Marian Kopp; „Wir haben einen großen
Trend bei den Rosé-Weinen, speziell
unser Lesestoff® Rosé ist sehr erfolgreich
gestartet.“
Aussicht auf das neue Jahr
Falls die ProWein 2022 stattfindet, wird
Marian Kopp dort auch eine noch nicht
näher bezeichnete Innovation aus dem
2021er Jahrgang präsentieren.
Bereits in den Regalen findet man die
ersten Blanc de Noir des neuen Jahrgangs
von der Lembergerland Kellerei
Rosswag. Vermutlich ab Mai gibt es eine
sortenreine PIWI-Range mit Cabernet
Blanc, Souvignier Gris, Sauvignac und
Muscaris unter der Linie Novum, die bislang
nur aus zwei Cuvées bestand. Ein
interessantes wie wichtiges Experiment,
denn laut Geschäftsführer Christian Kaiser
werden seit einiger Zeit rund die Hälfte
der Neuanlagen mit Piwis bestockt. Der
Schwerpunkt des Sortiments liegt
aber nach wie vor bei der Weinlinie
„401“.
Diese Zahl steht für 401 Stäffele,
Stufen, die sich durch die
terrassierte Steillage ziehen. Drei
der fünf Weine dieser Linie sind
Rotweine, ein Lemberger, eine
Cuvée aus Lemberger, Cabernet
und Merlot mit Holzausbau
namens „Herzblut“ sowie ein
Lemberger Premium aus dem
Barrique mit der Bezeichnung
„Blauer Stein“. Ein deutliches
Wachstum gibt es
jedoch gerade bei dem
Rosé- und dem Weißwein,
eine Cuvée aus
Riesling, Kerner und
Chardonnay.
Zudem wird in der
Gastronomie nach Angaben
von Christian Kaiser
die Möglichkeit der
Exklusivfüllung von Eigenmarken
in der hochwertigen
Reginette-Flasche sehr gut wahrgenommen.
Bei den Weingärtnern Stromberg-
Zabergäu steht die „Schloss“-Serie im
Fokus der Gastronomie. Im Handel dagegen
setzt die Genossenschaft nach einer
vollständigen Überarbeitung des Corporate
Designs weiterhin auf die Linie „Mann
im Fass“, auf Bioweine, Excellent Rother
& Weisser und auf die Mitte 2021 eingeführte
Linie „Luisa’s Weinkost“, die aus je
einem Blaufränkisch, Blanc de Noir und
Riesling besteht. Vor allem diese Linie
soll nach einer bisherigen sehr positiven
Entwicklung weiterhin forciert werden.
Gerade seit der Corona-Situation ist
das aber auch kein Wunder. „Wir haben
gesehen, dass die Weine für Gastro und
Weinfeste, vorwiegend in der 1,0-Liter-
Flasche, eine schwächere Entwicklung
aufzeigten. Durch den weiter verstärkten
Inhouse-Konsum entwickelten sich
Bei den Lauffener
Weingärtnern ist ein
starker Trend zu Rosé
zu beobachten.
Die Weingärtner Stromberg
Zabergäu konzentrieren
sich unter anderem auf die
Mitte 2021 eingeführte Linie
„Luisa’s Weinkost", die aus
je einem Blaufränkisch,
Blanc de Noir und Riesling
bestehtt.