Kommentar & Meinung
denn jede Wärmepumpe, die
zu spät montiert wird, verliert
Wirkung für die Erreichung der
Klimaschutzziele. Minister Habeck
wird daher in den nächsten
Jahren alle Register ziehen
müssen, um nahe an seinem geplanten
Wachstumspfad für das
Hochlaufen der Wärmepumpe zu
bleiben, damit er nicht unter der
selbst aufgelegten Latte durchspringt.
Rechnung ohne den Wirt
Was nur einige Spieler der Branche
(und Habeck) nicht auf dem
Zettel haben, sind die notwendigen
Montagekapazitäten im Heizungshandwerk,
um die Wachstumsziele
der Wärmepumpe zu
realisieren. Untersuchungen der
Branche zeigen, dass die Installation
einer Wärmepumpe im Moment
ca. doppelt so viele Stunden
benötigt, wie die Installation
eines Brennwertgerätes. In einer
vereinfachten Rechnung bewirkt
das 1:2-Verhältnis im Montageaufwand,
dass bei unveränderten
Kapazitäten im SHK-Handwerk
für jede zusätzliche Wärmepumpe
mindestens der Austausch
eines Brennwertgerätes ausfallen
muss.
Und jetzt kommt es zu einem bizarren
Effekt. Die Forcierung der
Wärmepumpe könnte bei unveränderten
Montagekapazitäten
und unverändertem Montageaufwand
einen Renovierungsstau
bei fossilen Wärmeerzeugern
erzeugen. Auf Basis der
aktuellen Durchschnittswerte
würde das dynamische Hochlaufen
der Wärmepumpe jährhaben.
Soll Minister Habecks
Plan gelingen, braucht es mehr
Montagekapazitäten und kürzere
Montagezeiten.
Beim Thema Montagekapazitäten
muss das SHK-Handwerk
abwinken. Das SHK-Handwerk
strampelt seit Jahren wie wild,
um Auszubildende, Monteure
und Unternehmensnachfolger
zu gewinnen. Das wird
über Nacht nicht besser. Bei
der Montageschnelligkeit ist es
ähnlich schwierig und endet als
Sackgasse. Schnelligkeit kommt
durch Routine. Routine verlangt
Häufigkeit. Häufigkeit bei Wärmepumpe
verdrängt Brennwert.
Effekt siehe oben, da beißt sich
die Schlange in den Schwanz.
Dann eben ohne
SHK-Handwerk
Es bleibt die Einsicht, dass Minister
Habeck seine Klimaschutzziele
für die Haustechnik
nur erreicht, wenn er neben dem
SHK-Handwerk weitere Absatzkanäle
öffnet bzw. öffnen lässt.
Der zentrale Engpass ist dann
nicht mehr das SHK-Handwerk
mit seinen begrenzten Kapazitäten
und geringen Schnelligkeiten,
sondern die Meisterordnung.
Nimmt man die Installation
der Wärmepumpe aus der
SHK-Meisterordnung raus, wird
es vor Wärmepumpen-Installateuren
nur so wimmeln. Wenn
die Wärmepumpe Glück hat,
sind es Kundendienstmitarbeiter
der Hersteller, Franchise-
Handwerker der Hersteller,
SHK-Schmalspur-Meister, deren
Ausbildungsweg aber noch delich
durchschnittlich 120.000
bis 320.000 Austausche anderer
Wärmeerzeuger verhindern.
Verrückt! Eine Maßnahme, die
zur Erreichung der Klimaschutzziele
initiiert wird, erzeugt einen
riesigen Renovierungsstau alter
Kessel, die länger als geplant und
länger als vom Hausbesitzer gewünscht,
weiterbullern und die
Luft verpesten.
Subventionen helfen nicht
Spätestens in zwei Jahren wird
Minister Habeck merken, dass
er den Teufel mit dem Beelzebub
ausgetrieben hat. Schaut er
nicht richtig hin, wird er meinen,
dass die Endkunden nur stärkere
Anreize brauchen. Er wird die
Schleusen für weitere Subventionen
weit öffnen. Was aber
in den Folgejahren wieder nicht
den gewünschten Effekt haben
wird, weil nicht genügend Heizungsmonteure
da sind. Minister
Habeck könnte in den nächsten
Jahren jedem deutschen Hausbesitzer
eine neue Heizung schenken,
die Klimaschutzziele werden
nicht erreicht, solange die
neue Heizung nicht montiert ist.
Und bevor es für ihn dann wirklich
dumm läuft, wird er mit der
Brechstange rangehen.
Das SHK-Handwerk ist
schuld
Ist der tatsächliche Engpass in
Minister Habecks Plan erst einmal
erkannt, ist die Lösung nicht
weit. Die Bösen sind die SHKHandwerker,
die einfach zu wenig
und zu langsame Monteure
finiert werden müsste, Monteure
der Energieversorger, etc., die
neben dem SHK-Handwerk auf
Teufel komm raus Wärmepumpen
installieren. Wenn es weniger
gut für die Wärmepumpe
läuft, kann sich in ein paar Jahren
jeder Corona-gescheiterte
Nail-Artist (m/w/d) nach einem
JobCenter-geförderten Wochenendseminar
zertifizierter Wärmepumpen
Spezialist nennen.
Retten, was noch zu
retten ist
Die Industrie wird, wenn es so
weit kommt, keine wirksame
Gegenrede zum Schutz der SHKHandwerker
bzw. zum Schutz der
Fachschiene führen. Man will ja
verkaufen. Da kann man den
Unternehmen dann auch keinen
Vorwurf machen.
Was Minister Habeck verstehen
muss, wenn ihm die Ausführungsexzellenz
bei der Installation
von Wärmepumpen
wichtig ist, dass er Fördergelder
für mehrere Jahre in eine Imagekampagne
für das SHK-Handwerk
umlenken muss. Verstehen
die jungen Leute, dass SHK ein
sicheres Geschäft ist, werden die
Auszubildenden und Monteure
kommen und die Unternehmensübernahmen
stattfinden. Hat das
SHK-Handwerk in ein paar Jahren
50.000 Monteure mehr, kommt
der Hochlauf der Wärmepumpe
von allein.
Wetten wir, dass Minister Habeck
nicht so stark um die Ecke denken
kann? Die Branche muss es
ihm sagen! Das Jobticket liegt
beim ZVSHK!
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