Branchentreff digital
Erfolgreicher Jahresauftakt der VLB Berlin
An drei Nachmittagen Ende Januar veranstaltete die VLB Berlin ihre erste deutschsprachige Online-Veranstaltung.
Vom 26. bis 28. Januar versammelten sich knapp 200 Teilnehmer auf der virtuellen Eventplattform
der VLB zum VLB-Jahresauftakt. Neben der Möglichkeit, sich im virtuellen Rahmen mit Kolleginnen und
Kollegen auszutauschen und zu netzwerken, bot die Veranstaltung zahlreiche Vorträge zu verschiedenen
Themen. Die Schwerpunkte lagen neben der Brauerei- und Abfülltechnik, dem Braugerstenseminar und
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Forschungskolloquium auch auf der Getränkelogistik.
Nach einer kurzen Begrüßung durch
VLB-Geschäftsführer Dr. Josef
Fontaine betrachtete Dr. Stefan Lustig,
Anadolu Efes, im Auftaktvortrag der
Online-Veranstaltung die „Neue Normalität“
im Supply-Chain-Management
aus Sicht einer international tätigen
Braugruppe. Dabei präsentierte er
Erfahrungswerte aus dem täglichen Arbeitsalltag
einer Brauerei während der
Pandemie und gab mehrere Anregungen
für Anpassungen im Supply-Chain -
Management für die Zeit danach.
Anhand mehrerer Modellrechnungen
zeigte Dr. Rudolf Michel, GEA, Potenziale
zur Reduzierung des Wärmebedarfs
einer Brauerei auf. Dazu
verglich er den Energiebedarf eines
Sudhauses mit und ohne Energierückgewinnung
sowie den Energiebedarf bei
Verwendung unterschiedlicher Malzqualitäten
und Rohfrucht. Ebenfalls
beleuchtet wurden der Einsatz eines
Pfannendunstkondensators (Pfaduko)
sowie die Würze-Stripping-Technologie
aus dem Hause GEA. Trotz vielfältiger
technischer Möglichkeiten gebe es jedoch
keine allgemeingültige Lösung für
jede Brauerei. Vielmehr müsse je nach
Anlagen-Setup ein individuelles Konzept
erarbeitet werden, so Michels Fazit.
Einen Einblick in die moderne Hopfenzüchtung
gab Dr. Alexander Feiner,
Hopsteiner. Dabei erläuterte er die Ziele
und jüngsten Ergebnisse des Hopsteiner
Zuchtprogramms. Besonders die
Aspekte Klimawandel und Pflanzenschutz
machen es notwendig, Hopfensorten
mit hoher Stresstoleranz bei
gleichzeitig hohem Ertrag zu entwickeln.
Da bei der Kalthopfung die Extraktionsraten
von -Säuren aus dem Hopfenmaterial
im Bereich von ein bis elf Prozent
Henrike Vorwerk blickte zurück auf zehn Jahre Malzmonitoring des Deutschen Brauerbundes
liegen, verbleibt ein Großteil an -Säuren
im Trebermaterial. Florian Schrickel,
VLB Berlin, ging daher der Frage nach,
ob sich Hopfentreber aus der Kalthopfung
anstelle von frischen Hopfenpellets
im Sudhaus einsetzen lässt. Hierfür
wurden Versuchssude mit Hopfentreber
eingebraut und im Anschluss analytisch
und sensorisch beurteilt. Laut Schrickel
zeigten die Ergebnisse, dass eine reproduzierbare
Dosage von -Säure durch
Verwendung von Hopfentreber möglich
sei. Die sensorische Analyse ergab
zudem keine Hinweise auf eine negativ
beeinflusste Bierqualität durch Einsatz
von Hopfentrebern. Dennoch müssten
die praktischen Aspekte der Hopfentreber
Wiederverwendung von Brauerei zu
Brauerei individuell betrachtet werden.
Insgesamt biete die Wiederverwendung
von Hopfentrebern aus der Kalthopfung
zudem Potenzial zur Schwandreduzierung,
so Schrickel abschließend.
Braugerstenseminar:
Rückblick und Ausblick
Zu Beginn des 49. Braugerstenseminars
als Teil des VLB-Jahresauftaktes
2021 blickte Mareike Eickmann, ADM
Germany, auf den Markt für Braugerste
nach der letzten Ernte. So wurden
im Jahr 2020 in Deutschland auf
rund 368.000 ha Fläche Sommerbraugerste
angebaut, die Erntemenge betrug
ca. 1,16 Mio. Tonnen. Durch die
Corona-Pandemie und den damit verbundenen
geringeren Bierabsatz weltweit
seien exakte Kalkulationen des
Braugerstenbedarfes seitens der Mälzereien
nur schwierig vorzunehmen.
Ein Ausblick auf die kommende Ernte
2021 gestalte sich ebenso schwierig
und sei mit vielen Fragezeichen versehen
– neben Auswirkungen der Pandemie
spielten auch weltpolitische Entscheidungen
eine große Rolle.
(Screenshot: VLB Berlin).