nämlich in der Untersicht wieder, das heißt so, wie sie
sich in der Realität dem Betrachter aus ihrer erhöhten
Position präsentieren würden. Das ist wahrhaft meisterlich
gemacht.
Heinrich Bickel starb am 2. Februar 1965 an einem ererbten
Nierenleiden. In Gerhard Friedrich Ester, Garmisch
Partenkirchen, und Sebastian Pfeffer, Mittenwald,
fanden sich jedoch zwei absolut ebenbürtige Nachfolger,
mit deren Schaffen die Lüftlmalerei ihren einstweiligen
Höhepunkt erlangte.
Ersterer wurde am 23. Mai 1939 in Padua geboren. Er
erlernte zunächst den Beruf des Kirchenmalers und Vergolders.
Danach bildete er sich weiter zum Kunstmaler
aus, als der er seit 1965 freischaffend tätig war. Zu seinen
herausragenden Arbeiten zählt die Fassade des Gasthofs
„Zum Rassn“ (Abb. 8) und die des „Klepperhauses“ in
Garmisch-Partenkirchen. Gerhard Friedrich Ester starb
am 30. März 2018.
Der am 15. Juni 1936 in Mittenwald geborene Sebastian
Pfeffer (Abb. 9) beschäftigte sich nach seiner Ausbildung
zum Bildhauer und einem Studium an der Akademie der
Bildenden Künste in München intensiv mit den alten Maltechniken,
wobei es ihm gelang, ihnen z. T. ganz neue
Seiten abzugewinnen, wovon die Klarheit und Reinheit
seiner zahlreichen Arbeiten nicht nur in Mittenwald, sondern
auch in Krün, Wallgau, Garmisch-Partenkirchen und
Oberammergau Zeugnis ablegen (Abb. 10 und 11). Heute
arbeitet Sebastian Pfeffer nur noch als Bildhauer, da ihm
die Arbeit auf dem Gerüst zu schwer geworden ist. Sein
malerisches Werk wird von seinem Sohn Stephan im gleichen
Geiste fortgeführt.
Literaturverzeichnis
Herbert Meider u. Franz Stoltefaut: Lüftlmalerei an Isar,
Partnach, Loisach und Ammer,
Medien-Verlag Schubert, Hamburg, 2003
Paul Ernst Rattelmüller: Lüftmalerei in Oberbayern,
Süddeutscher
Verlag, München, 1981
Paul Ernst Rattelmüller: Die Volkstracht in Bayern,
Verlagsanstalt
„Bayerland“ Dachau, 1997
Dr. Kurt Herberts: Wände und Wandbild, Verlag Stähle
& Friedel, Stuttgart, 1953
Dr. Alexander Eibner: Wandmalerei vom Altertum
bis zur Neuzeit, Unveränderter Nachdruck von 1926,
Sändig Reprint Verlag Hans R. Wohlwend, Vaduz, 1984
Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei,
Ravensburger Buchverlag, 2002
Heinrich Wulf: Große Farbwarenkunde, Verlagsgesellschaft
Rudolf Müller, Köln, 1963
Georg Kusche
Maler Kusche, München
georg.kusche@t-online.de
Abb. 9:
Sebastian Pfeffer
bei der Arbeit.
Abb. 11: Blindfenster
beim
„Schweizer Bartl“
in Kaltenbrunn
Abb. 10: Ausschnitt
aus dem Giebelfresko
beim „Schweizer Bartl“
in Kaltenbrunn
1 2021 MALER UND LACKIERERMEISTER 25
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