Von Eintagsfliegen und Dünenbeige
Das neue Jahr hat begonnen und täglich
grüßt nicht das vielzitierte Murmeltier, sondern
der/das komische Virus. Der Redakteur
einer großen Tageszeitung stellte kürzlich in
seinem Jahresrückblick die Frage: „Darf man
sich eigentlich freuen, wenn ein Jahr zu Ende
geht?“ Die mögliche Antwort verweisen wir
jetzt mal ins Reich der Philosophie und gehen
davon aus, dass im Jahr 2 der Pandemie die
Bau- und Ausbaugewerke größtenteils auch
weiterhin gut durch diese seltsame Zeit kommen.
So werden die Handwerksbetriebe auch
zukünftig (von Systemrelevanz will ich diesmal
nicht sprechen) ihren Kunden vermitteln,
dass sie mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept
zur Verfügung stehen. Dass sie
das Vertrauen der Kunden verdienen und
individuelle Wohn- und Gestaltungstrends
mit Know-how und Nachhaltigkeit umsetzen
können. Dass sie ein Zuhause zur Wohlfühloase
machen können …
Zum Jahresbeginn blicken wir an dieser Stelle
auch immer gern auf bestimmte Dinge des
Jahres. So wurde beispielsweise „lost“ zum
„Jugendwort des Jahres“ gewählt, was soviel
bedeutet wie „keinen Plan haben, was so abgeht“.
Womöglich sind wir durch Corona
eben so „lost“ wie noch nie. Da scheint es nur
logisch, dass die Gesellschaft für deutsche
Sprache auch noch „Corona-Pandemie“ zum
„Wort des Jahres“ nachlegt. Das ist zwar ähn-
lich kreativ wie „der FC Bayern wird Deutscher
Meister“ und hat keinen sprachschöpferischen
Eigenwert. Da hätte mir ein Wort
der Kanzlerin fast noch besser gefallen: Als
sie mehr Tempo beim digitalen Wandel in
Deutschland anmahnt, sprach sie davon, dass
Deutschland irgendwann „Bummelletzter“
sein könnte. Ein schmunzelnder Begriff,
der zu DDR-Zeiten durchaus zum Einsatz
kam …
Ob die Wahl zum „Insekt des Jahres“ auch
mit der aktuellen Lage zu tun hat, möchte
ich bezweifeln (schön wär´s gewesen), doch
die prämierte „Eintagsfliege“ hat einen trügerischen
Namen. So stirbt das Tierchen
zwar als Fluginsekt nach etwa zwei bis vier
Tagen, doch beträgt der Lebenszyklus im
Durchschnitt rund zwei Jahre im Larvenstadium.
Nun ja …
Als nachweihnachtlicher Gedanke sei noch
auf das „Arzneimittel des Jahres“ verwiesen:
die Myrrhe. Oder die „Heilpflanze des Jahres“:
der Meerrettich. Mit dem „Pilz des Jahres“
(Grünling) wechseln wir quasi wieder
ins Reich der Farben.
Eine Analyse der Farbpräferenzen und gesellschaftlicher
Befindlichkeiten hat das
Caparol FarbDesignStudio zu ihrer „Farbe
des Jahres 2021“ geführt. So stehe „Dünenbeige“
für den neuen Umgang mit der über-
Editorial
raschend vielfältigen Familie der Beige-Töne.
(Seite 18). Die von PPG präsentierte Trendfarbe
2021 „Transcend“ wurde auch ein warmes
Beige mit weichem Rotanteil und „erinnert
an die Gefühle, die ein warmer Milchkaffee
an einem kühlen Morgen hervorruft“.
Und Sikkens hat mit „Brave Ground“ einen
Farbton zur Farbe des Jahres 2021 gewählt,
der „als warmer Erdton Mut macht, die bevorstehenden
Änderungen anzunehmen“.
Veränderungen annehmen, Solidarität trotz
Zusammenrückverbot (auch ein schönes
Wort), Mut, Zuversicht und Optimismus!
Ihnen, Ihren Familien und Mitarbeitern ein
erfolgreiches und gesundes 2021!
Ihr
Peter Schmid
p.schmid@sachon.de
1 2021 MALER UND LACKIERERMEISTER 3
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