werken erarbeitet wurden. In einem Auszug aus
dem Geschäftsbericht des Fachverbandes von
1981 heißt es:
„Normen: Die in allen 5 Handwerken weiter
ansteigende Zahl von DIN-Normen,
Richtlinien usw. war direkt verbunden mit
einem entsprechenden Anstieg von Einzelanfragen
zu diesen Richtlinien.“
Wie konnten früher überhaupt funktionsfähige
und sichere Trink- und Abwasseranlagen hergestellt
werden? Diese Frage kommt mir in den
Sinn, wenn ich die damaligen Grundlagennormen
betrachte. Die DIN 1988 vom Januar 1962 über
Trinkwasser-Leitungsanlagen in Grundstücken
hatte insgesamt 14 Seiten. Die Nachfolge-Norm
von Dezember 1988 hatte mit immerhin 8 Teilen
rund 140 Seiten Normungstext, der entsprechende
Kommentar hierzu sogar 470 Seiten.
Ähnlich verhält es sich bei der DIN 1986 für
Grundstücksentwässerungsanlagen. Die Ausgabe
von Juli 1962 mit Teil 1 hatte 11 Seiten. Heute besteht
die DIN 1986 mit verschiedenen Teilen aus
rund 160 Seiten. Gleiches gilt für die Grundlagenorm
im Bereich Gasinstallation, der „Technische
Regeln für Gasinstallationen“ (DVGW-TRGI). In
der Fassung 1972 waren dies 90 Seiten, die aktuellen
Fassung 2018 kommt auf 302 Seiten. Heute
umfasst der Inhalt – alleine bei den Grundlagenormen
DIN 1988, DIN 1986 sowie der TRGI –
einen drei- bis vierfach größeren Umfang, wobei
zum besseren Verständnis nicht die Norm alleine,
sondern auch deren Kommentierung herangezogen
werden muss.
Natürlich, die Zeit ist nicht stehen geblieben, es
kamen viele neue Herausforderungen allein aus
technischer Sicht auf die SHK-Betriebe hinzu. Zu
nennen sind hier nur beispielhaft das Thema Trinkwasserhygiene
mit der Legionellen-Problematik
sowie die sichere Gasversorgung bei dichter werdenden
Gebäudehüllen. Bei Gebäuden älterer
Bauart mit meist undichten Holzfenstern war die
Zuführung von Verbrennungsluft eher unproblematisch.
Dies änderte sich, wenn die Gebäude
saniert wurden, und dabei Außendämmung aufgebracht
wurde und neue, dichte Fenster eingebaut
wurden. Damit wurde ein neues Berechnungsverfahren
in der TRGI erforderlich und die Erkenntnis,
dass bei raumluftabhängigen Gasfeuerstäten
in Wohnungen ein besonderes Augenmerk auf
die Verbrennungsluftzuführung gerichtet werden
muss. Aktuell müssen nach der neuen TRGI 2018
häufig vormals dichte Fenster durch den Einbau
von Außenluftdurchlässen gezielt undicht gemacht
werden, damit die Gasfeuerstätte ordnungsgemäß
und sicher betrieben werden kann.
Ich kann mich noch gut an die ersten Sitzungen
mit den Bundesfachgruppen und den Technischen
Kommissionen beim Zentralverband Sanitär-Heizung
Klima erinnern. Angesichts der zunehmenden
Anforderungen im Technischen Regelwerk
stellte sich mir oft die Frage, wie man diese neuen
Erkenntnisse nach der Rückkehr zum Fachverband
SHK-Baden-Württemberg den Mitgliedsbetrieben
bestmöglich erläutert und vermittelt.
Es wird immer mehr geregelt. Daran hat sich leider
bis zum heutigen Tag nichts geändert. Da ist
man mit den Kollegen des Referates Technik in einer
Fachgruppensitzung oder bei einem Innungsvortrag
schon stark gefordert, den Betrieben die
steigenden Anforderungen aus dem Technischen
Regelwerk nahe zu bringen und Verständnis zu
wecken. Apropos „Verständnis“ – natürlich ist
manche Reaktion durchaus verständlich, wenn es
heißt: „Wieso tut der Fachverband nichts gegen
die steigende Normungsflut und die steigenden
Anforderungen?“
Fachverband SHK Baden-Württemberg 31