FACHBEITRÄGE
Cyber-Sicherheit im Handwerksbetrieb
Im Handwerk hört man oft die Meinung, dass Cyber
Sicherheit nur etwas für große Unternehmen
sei. Dass dies grundlegend falsch ist und dass man
sich mit dem Thema Cyber-Sicherheit bereits bei
Nutzung eines internetfähigen Gerätes wie Computer
oder Smartphone beschäftigen sollte, wissen
viele nicht. Zwei von drei Firmen waren nach einem
Bericht der Stuttgarter Zeitung seit Anfang des Jahres
bereits Opfer von Hackern. Diese eindrückliche
Zahl spiegelt den hohen Stellenwert des Themas
Cyber-Sicherheit für Betriebe wider. Darüber hinaus
gibt es zwei Punkte, die Angriffe im Internet erleichtern:
Erstens spielen räumliche Entfernungen im
Internet keine Rolle und zweitens können Attacken
auf einer Vielzahl von Geräten parallel durchgeführt
werden. Daher geraten auch immer mehr kleinere
Betriebe in das Visier von Cyberkriminellen, denn
die sind oftmals schlechter geschützt als große Unternehmen
und daher im Zweifel leichter angreifbar.
Die fortschreitende Digitalisierung im Handwerk
vereinfacht viele Prozesse. So können zum Beispiel
Daten zwischen der Baustelle und dem Büro in Sekundenschnelle
ausgetauscht werden. In diesem
Kontext darf nicht vergessen werden, dass Daten,
die über das Internet ausgetauscht werden und zugänglich
sind, auch geschützt werden müssen.
Wie kann Cyber-Sicherheit im
Handwerksbetrieb aussehen?
Vorneweg eine kurze Begriffsdefinition, was Cyber
Sicherheit bedeutet. Der Begriff umfasst den
Schutz von Daten und Informationssystemen
in Betrieben. Dabei sind einerseits technische
Maßnahmen gemeint und zum anderen auch
organisatorische Maßnahmen wie die Schulung
der Mitarbeiter und deren Sensibilisierung für
Cyber-Sicherheit.
Tobias Bühner
Master of Business Administration (MBA)
Fachverband SHK Baden-Württemberg
1. Cyber-Sicherheit muss Chefsache sein.
Durch die gravierenden Auswirkungen, die ein
Cyberangriff auf einen Betrieb haben kann, muss
dieses Thema in der Führungsebene verortet sein.
2. Überblick über Cyber-Risiken gewinnen
Betriebe müssen die aktuell gängigsten Methoden
der Angreifer kennen, um sich effektiv dagegen
schützen zu können.
3. Aufbau des Firmennetzwerkes mit
allen Komponenten durch einen externen
IT-Spezialisten
Das Thema Cyber-Sicherheit ist zu komplex, um es
nebenbei zu betreuen. Daher ist eine Grundvoraussetzung
für eine gelungene Cyber-Sicherheit die Beauftragung
eines externen Spezialisten zum Thema.
Bei der Heizungs- oder Trinkwasserinstallation sind
ja auch keine Laien erwünscht, sondern SHK-Handwerker
– gleichermaßen verhält es sich im IT-Bereich.
4. Regelmäßiges Schulen und Sensibilisierung
der Mitarbeiter
Der Faktor Mensch ist im Bereich Cyber-Sicherheit
wesentlich, da ein falscher Klick verheeren-
86 Fachverband SHK Baden-Württemberg