FACHVERBAND
Doch welche Chance hat der Fachverband SHK
Baden-Württemberg als Berufsorganisation denn
überhaupt, auf die Entwicklung im Technischen
Regelwerk einzuwirken? Einfach gesagt, die
Möglichkeit der Einflussnahme ist relativ gering.
Der größte Teil bei der Novellierung im Technischen
Regelwerk ist den Europäischen Vorschriften
geschuldet. Die maßgeblichen Normen sind
bereits DIN EN Normen oder mit dem europäischen
Regelwerk abgeglichen. Somit ist es unsere
Aufgabe als Verband, das technische Regelwerk
gegenüber den Mitgliedsbetrieben zu erläutern,
zu kommentieren und auf Fallstricke hinzuweisen.
Ich darf als persönliche Anmerkung hinzufügen,
dass das Technische Regelwerk nicht als notwendiges
Übel gesehen werden sollte, sondern als
Werkzeug für den SHK-Betrieb. Eine DIN-Norm
sollte – wie eine Rohrzange – als tagtägliches
Werkzeug angesehen und angewandt werden.
Bei der Arbeit mit dem technischen Regelwerk
wächst auch die Anerkennung und der Respekt
für die Betriebe, die dieses im Tagesgeschäft umsetzen
müssen. Bereits vor vierzig Jahren gab es
häufig den Ausspruch von Unternehmern: „Wenn
ich morgens aufstehe, stehe ich schon mit einem
Bein im Gefängnis.“ Daran hat sich bis heute, zumindest
vom Befinden her, nichts geändert.
Marketingaktionen
„Der Fachverband muss Markt für seine Mitgliedsbetriebe
machen.“ Diese Aussage ist der
Kern der Verbandsarbeit. Der damalige Hauptgeschäftsführer
des Fachverbandes, Dr. Hans-Balthas
Klein, hatte die Idee, den Vergleich zwischen
einem alten und einem neuen Heizkessel beim
Energieverbrauch plastisch darzustellen. Der Gedanke
war, dies beispielsweise mithilfe großer
Luftballons darzustellen, die mit dem jeweiligen
Abgas gefüllt werden.
Daraus wurde ein Heizkessel-Demonstrationstand,
der 1986 auf einen Anhänger aufgebaut
wurde Und siehe da, es hat funktioniert! Über die
Heizölzähler konnte dokumentiert werden, dass
der neue Kessel bei gleicher Wärmeabgabe rund
30 Prozent weniger Energie benötigte wie der
alte Kessel. Dieser Heizkessel-Demostand wurde
mit Informationstafeln und Flyern bestückt,
so dass er direkt vor Ort von den Innungen für
die Verbraucherinformation eingesetzt werden
konnte. Weitere Marketingaktionen folgten, wie
die vom Zentralverband entwickelten Aktionen
„Gas-ganz-Sicher“, „Trinkwasser-Check“, „Entwässerungs
Check“, „Dach-Check“, „Heizungs
Check“ sowie auch eigene Aktionen, wie
Schutz gegen Rückstauschäden.
Hörer / Leser fragen – Experten antworten.
Unter dieser Schlagzeile wurden zahlreiche Telefonaktionen
im Rundfunk und in Zeitungen organisiert.
Unter dem Titel „Energiesparen rund ums
Haus“ erfolgte zum Beispiel Jahr für Jahr eine Aktion
mit der Zeitschrift Sonntag Aktuell, die vom
Fachverband organisiert wurde. In den zwei Stunden
am Sonntagvormittag waren die Experten der
beteiligten Verbände pausenlos am Telefonhörer,
um die Fragen der Leser zu beantworten. Ein
32 Fachverband SHK Baden-Württemberg