Handel & Industrie
RAS Interview mit Georg Lörz, Vorstand Villeroy & Boch
Marke gewinnt im Online-Zeitalter
an Bedeutung
Georg Lörz, Villeroy & Boch Vorstand für den Unternehmensbereich Bad und Wellness kehrte nach
12 Jahren in neuer Funktion zum Unternehmen zurück. Wie er innerhalb der Villeroy & Boch AG
den Unternehmensbereich Bad und Wellness in die Zukunft führen möchte – wie er die Veränderungen
der Märkte bewertet, aber auch wo er Chancen für das Markenunternehmen sieht, bildeten die
Kern-Inhalte des Gespräches mit der RAS-Redaktion.
RAS: Herr Lörz, seit August
2020 wieder zurück bei Villeroy
& Boch. Was hat Sie überzeugt,
diese Aufgabe hier in Mettlach zu
übernehmen?
Lörz: Überzeugt hat mich vor
allem die große Lust, in dieser
neuen Rolle weitreichend gestalten
zu können, insbesondere
in einem Unternehmen mit einer
so starken Tradition und einer
Marke mit einer so großen Strahlkraft.
Ich freue mich darauf, die
Zukunft von Villeroy & Boch im
Zuge der Digitalisierung und der
hohen Marktdynamiken mitgestalten
und lenken zu dürfen. Die
Rolle der Marke im Zeitalter des
Internets wird als Orientierung
immer wichtiger und bietet für
Villeroy & Boch auch in unserer
Branche sehr große Chancen.
RAS: Was hat sich seit 2008
denn aus Ihrer Sicht verändert?
Und wie sehen Sie Villeroy &
Boch bei Bad und Wellness aktuell
aufgestellt? Die Halbjahreszahlen
und die Auftragslage zeigen
ja sehr positive Signale.
Lörz: Seit 2008 hat sich vieles
grundlegend gewandelt. Beim
Thema Digitalisierung leben wir
heute in einer anderen Welt. Dies
hat Konsequenzen in allen Unternehmensbereichen:
Produktion,
Supply Chain Management, Finanzen,
Marketing und Vertrieb
Georg Lörz, Vorstandsmitglied von Villeroy & Boch
verantwortet den Unternehmensbereich Bad und Wellness.
(Fotos: Villeroy & Boch AG)
gewandelt. Apps wie die Villeroy
& Boch App bieten Showroom-
Mitarbeitenden im Großhandel,
Architektinnen/Architekten und
Planerinnen/Planern sowie Installateurinnen
und Installateuren
einen echten Mehrwert bei
der Kundenberatung. Die meisten
Customer Journey zum neuen
Badezimmer beginnen heute
online und die Endverbraucherinnen
und Endverbraucher sind
über Produkte und den Weg zum
Badezimmer deutlich besser informiert
also noch vor einigen
Jahren. Die Digitalisierung verändert
für uns damit die Kommunikation
zu unseren Kundinnen
- alle Bereiche sind von diesem
Wandel geprägt. Durch eine
bessere Vernetzung arbeiten wir
effektiver, können effizienter planen
– diese Effizienzen kommen
unseren Kundinnen und Kunden
zugute. Ein gutes Beispiel dafür
ist die Anfang des Jahres konzernweit
vollzogen Einführung
von Salesforce, unserem neuen
CRM-System. Mit diesem Kunden
Ökosystem werden wir künftig
noch näher an den Bedürfnissen
und an den Geschäftstätigkeiten
unserer professionellen
Partner dran sein. Auch die Ansprache
unserer Kundschaft - sowohl
B2B, als auch B2C hat sich
und Kunden und entfesselt die
Strahlkraft der Marke. Wir können
den Endverbraucherinnen
und Endverbrauchern über Kanäle
wie z.B. Pinterest, Instagram,
Facebook und unsere Webseite
gezielter ansprechen. Begleitet
wird das durch richtungsweisende
Investitionen in unsere europäischen
Keramikwerke. Ich denke
wir stellen damit die richtigen
Weichen, um weiter erfolgreich
wachsen zu können. Und ein
paar Dinge haben sich nicht verändert,
aber das sind Betriebsgeheimnisse!
RAS: Wo liegen derzeit die internationalen
Kernmärkte für
Villeroy & Boch innerhalb dieses
Unternehmensbereiches?
Lörz: Unser klarer strategischer
Fokus liegt auf Europa mit
Schwerpunkt Zentraleuropa und
den nordischen Ländern. Dort
sind wir bereits sehr gut aufgestellt,
haben aber noch ein erhebliches
Potential. Daneben steckt
in der Region Asien-Pazifik nach
wie vor ein enormes Wachstumspotential.
Die Arbeit der letzten
zehn Jahre in dieser Region hat
hierfür ein solides Fundament
gelegt.
RAS: Zum Produktportfolio: Villeroy
& Boch bietet neben den
Serien „vor der Wand“ seit einiger
Zeit auch Installationspro-
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