Handel & Industrie
RAS Interview mit Jan Peter Tewes, Co-CEO Ideal Standard
Perspektiven und Ziele
Nachdem das Board of Directors
von Ideal Standard International
Mitte März 2021
die Gespräche über einen
möglichen Unternehmenszusammenschluss
mit einem
Mitbewerber beendete, ist
zunächst die eigenständige
Fortführung aufgrund der
„ausgezeichneten Perspektive
des Unternehmens“, laut
der privaten Eigentümer, nun
das Ziel. Die RAS Redaktion
sprach mit CEO Jan Peter
Tewes am Produktionsstandort
in Wittlich über diese
Perspektiven und Ziele, die
unter dem Claim „Together
for Better“ nun u. a. auch
über die Together World
Tour von Ideal Standard in
verschiedenen Welt-Metropolen,
u.a. in Mailand, Berlin
und London schon kommuniziert
wurden.
RAS: Herr Tewes, nach fast einem
Jahr der Unklarheit im Zusammenhang
mit den Gesprächen
mit Villeroy & Boch – gab
es vor einigen Monaten die Meldung,
das Ideal Standard Gruppe
als Unternehmen zunächst einen
eigenständigen Weg weiter geht.
Was hat diese Überlegung für die
doch sehr bekannte Marke Ideal
Standard, und damit auch für die
zugehörigen Lokalen Marken,
ausgelöst?
Jan Peter Tewes wechselte im Oktober 2018 zu Ideal Standard. Vor wenigen Monaten übernahm er
gemeinsam mit Jonas Nilsson dann nach einer organisatorischen Neugliederung eine der beiden CEO Positionen
des Sanitärunternehmens.
tet mit Keramik, Armaturen und
Dusch- und Badewannen ein
komplettes Sanitär-Sortiment.
Wie groß sind die Herausforderungen,
gemeinsam mit ihrem
Kollegen Jonas Nilsson aktuell
dies zu managen – gerade auch
vor dem Hintergrund, das Präsenztreffen
seit einiger Zeit kaum
möglich waren?
Tewes: Wir bearbeiten nach
dem damaligen Spin off von
American Standard ein überschaubares
geografisches Gebiet.
Ideal Standard ist im Wesentlichen
in Europa, im Mittleren
Osten, in Ägypten und an
der Golfregion aktiv. Und das
hat sicherlich viele Vorteile, weil
es relativ fokussiert ist.
Wir machen in den fünf größten
Märkten 80 % des Umsatzes:
England, Deutschland, Italien,
Frankreich und Ägypten. In diesen
Tewes: Dies ist in der Tat so. Wir
waren schon weit in den Gesprächen.
Sind dann aber an einen
Punkt gelangt, wo die Gespräche
zäher und schließlich von unserer
Seite für beendet erklärt wurden.
Vielleicht war einer der Gründe
auch die Pandemiesituation, die
den Fokus auf andere zu treffenden
Entscheidungen in den
jeweiligen Unternehmen legte.
Unsere Anteilseigner haben als
Finanzinvestoren ein Grundinteresse
daran, dass es zu einer
Transaktion, sprich zu einem Verkauf
kommt - irgendwann. Wir
wollen dafür die Basis schaffen,
was mit einer gewissen Werthaltigkeit
einhergeht muss. Darin
arbeiten wir und sind auf einem
guten Weg.
RAS: Das Unternehmen ist in
mehr als 100 Ländern aktiv, hat
rund 8.500 Mitarbeiter und bie-
Märkten sehen wir unsere Stärken
ganz klar im Projektgeschäft.
Wir sind stark in der Ansprache
bei Architekten und Investoren.
Unsere Kompetenz, gerade auch
durch unser Produktportfolio liegt
darin, bei den Projekten die Komplexität
zu verringern.
Mit unserem Umsatz, der sich
aktuell an der kritischen Größe
innerhalb unserer Branche von
rund 750 Mio. EUR Umsatz bewegt,
ist das Angebot in den jeweiligen
Segmenten noch gut zu
steuern.
RAS: Sie verantworten in Ihrer
Funktion u.a. ja die Armaturensparte.
In Wittlich ist das Kompetenzzentrum
und eine der wichtigsten
Fabrikationsstandorte für
dieses Segment. Welchen Stellenwert
hat hierbei der Standort
Deutschland jetzt und vielleicht
auch in der Zukunft für Sie?
52 RAS | NOVEMBER 2021 www.ras-online.com
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