Handel & Industrie
Bedarf ein Ungleichgewicht besteht.
Dadurch wird dieser grüne
Wasserstoff sehr nachgefragt
sein – und auch sehr teuer. Deswegen
glauben wir auch nicht,
dass grüner Wasserstoff im Heizungskeller,
wie manchmal propagiert
wird, die sozial verträglichere
Lösung sein wird. Stattdessen
ist es viel effizienter, den
erneuerbaren Strom direkt über
die Wärmepumpe in Raumwärme
umzuwandeln. Beim Umweg
über die Elektrolyse und das Verbrennen
von Wasserstoff brauche
ich mindestens die vier- bis
achtfache Menge an erneuerbaren
Strom, um die gleiche Wärmemenge
zu erzeugen. Und das
kann nicht Technologieoffenheit
bedeuten.
RAS: Um die Machbarkeit für die
schnelle Umrüstung mit Wärmepumpen
sicher zustellen braucht
es die entsprechenden Kapazitäten,
sowohl auf Fertigungs- als
auch auf Installationsseite. Denn
die Studien, z.B. aus dem Bundeswirtschaftsministerium,
zeigen
auf, das bis 2030 noch mindesten
3,8 Mio. Wärmepumpen
zu den derzeit 1,2 Mio. Anlagen
dazu kommen müssen. Und bis
2040 sollen sich dann zu den 5
Millionen dann noch weitere 10-
12 Mio. Wärmepumpen gesellen.
Kann dies gelingen?
Dr. Matten: Die Frage ist, ob
man hier nur die Probleme oder
auch die Chancen sieht. Es ist
sicherlich richtig, dass wir einen
Mangel an ausgebildeten Fachkräften
haben und es ist auch
richtig, dass die Umrüstung von
Gas-Brennwert-Technik auf eine
Wärmepumpe etwa doppelt so
viele Arbeitsstunden in Anspruch
nimmt, als der Tausch Gas gegen
Gas. Das heißt, durch diesen
Technologiewechsel entsteht zunächst
ein größerer Engpass im
Handwerk. Andererseits ist es
das Ziel, Wärmepumpen in den
Markt zu bringen. Dazu findet
bereits heute ein Wandel statt:
Handwerker, die früher nur Gas
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