Rohstoff im Kreislauf
Neuer Etikettenleim mit um 60 Prozent reduziertem
Seitdem es Behälter gibt, in die etwas gefüllt wird, werden diese mit einer Markierung/Etikettierung
versehen, die eine klare Beschreibung des Inhaltes sicherstellt. Dies hat natürlich
eine besonders große Bedeutung bei Inhalten, die in irgendeiner Art und Weise für die Umwelt
oder Gesundheit als bedenklich angesehen werden müssen. Neben diesen Angaben,
die uns schützen sollen, haben insbesondere in der Industrie, die Produkte für den Endverbraucher
herstellen, Etiketten auch die sehr wichtige Bedeutung das Produkt attraktiv darzustellen
und besonders beachtenswerte Eigenschaften hervorzuheben.
Damit landet man dann schnell bei den
hunderten von Betrieben, die Mineralwasser,
Bier, Fruchtsäfte und andere Getränke
insbesondere in Glasgebinde abfüllen.
Die Etikettierung geschieht hier seit
vielen Jahrzehnten äußerst professionell
auf Hochleistungsetikettiermaschinen,
die mit unterschiedlichen Etikettierklebstoffen
ausgezeichnete Etikettierergebnisse
sicherstellen. Das Anforderungshäufiger
22 · GETRÄNKEINDUSTRIE 7/2021
auch der Umweltaspekt der Rohstoffe
aber auch Details des Herstellungsprozesses.
So werben inzwischen zahlreiche
Produzentendamit, dass sie bereits
CO2-neutral arbeiten. Warum nicht auch
ein Chemiebetrieb, der Klebstoffe herstellt?
Bis zum Ende der 60 Jahre des letzten
Jahrhunderts basierten Etikettierklebstoffe
überwiegend auf Dextrin, dann folgten
Leime auf Caseinbasis die schließlich
Mischleimen abgelöst wurden. Diese
Mischungen bestanden überwiegend
aus Stärke und einem geringerenen
Casein-Anteil. Von den 80er Jahren
an hatten dann auch namhafte
Etikettierklebstoffhersteller
für bestimmte Anwendungen
gut performende reine Stärkeklebstoffe
(also ohne Caseinanteile)
im Programm.
Eines blieb immer in der Diskussion:
der extrem schwankende Casein
Preis, der allein in diesem Jahr um
ca. 40 Prozent gestiegen ist. Dazu kam
die stete Frage der Kunden nach preiswerteren
Leimen, häufig gleichgesetzt
mit geringerem Caseinanteil oder sogar
Casein-frei. Dies führte dazu, dass alle
Etikettierklebstoffhersteller synthetische
oder halbsynthetische Etikettierklebstoffe
entwickelten
Die Performance dieser Klebstoffe hat
sich in den letzten Jahren enorm verbessert
und diese Typen stellen technisch
eine sehr gute Alternative zu Caseinbasierten
Leimen dar. Die Betonung liegt
auf „technisch“, denn der reine Etikettiervorgang
ist, nach Meinung des Autors,
nur ein einzelner, wenngleich sehr
wichtiger, Aspekt.
Natürlich spielten schon immer zahlreiche
weitere Aspekte eine wichtige Rolle:
Reinigung, Ergiebigkeit, Wasserbeständigkeiten,
Abwasserbelastung seien hier
exemplarisch genannt. Gerade die Abwasserbelastung
spielt in Bezug auf die
Technik der Kläranlage sowie in puncto
Abwasserkosten eine große Rolle. Eine
besonders wichtige Rolle sollten aber die
Umweltaspekte spielen, die bei synthetisch
basierten Produkten von manchen
kritischer betrachtet werden als bei Casein
oder Stärkeklebstoffen. Synthetisch
hergestellte Produkte basieren schließlich
auf Mineralöl und die Diskussion, ob
es sich im weiteren Sinn um Microplastic
handelt, welches nach der Waschmaschine
ins Abwasser gelangt, ist noch nicht
verstummt.
Produzieren, verbrauchen
und entsorgen?
Entsorgen? Für viele ist das nur ein anderes
Wort für wegwerfen. Verbraucher
und Industrie haben in vielen Belangen
des täglichen Lebens gelernt, mit Ressourcen
schonend umzugehend und sie
auch, wenn eben möglich, zurückzugewinnen
bzw. verantwortlich zu entsorgen.
In vielen Bereichen werden inzwischen
verbrauchte Rohstoffe gesammelt, auf-
CO2-Fußabdruck
profil hat sich inzwischen auch bei Klebstoffen
weiterentwickelt und es stehen neben
der ständigen Frage über die Kosten
immer häufiger auch die die Fragen nach
Ergiebigkeit, Eigenschaften wie Eiswasser,
Schwitzwasserbeständiglkeit, Abwaschbarkeit
und natürlich auch nach der
Rohstoff-Basis des Etikettierklebstoffs im
Raum. Diesen Fragen liegen verschiedene
Überlegungen zu Grunde. Bei verantwortungsvoll
arbeitenden Betrieben immer