BEVERAGE INDUSTRY
Schloß Mindelburg
Verlagsgruppe Sachon
Verlagssitz
Schloss Mindelburg
Wenn der Tresen fehlt
Während in manchen Ländern der Welt aufgrund weit vorangeschrittener Impfkampagnen und erfolgreichen
Schutzmaßnahmen das öffentliche Leben langsam wieder in Fahrt kommt und sogar
die Gastronomie wieder öffnen darf, sind die Aussichten auf vollständige Öffnung der Bars und
Kneipen hier in Deutschland aktuell eher düster.
Für alle, denen ihre Stammkneipe oder das Feeling eines Barbesuchs gerade besonders fehlt, hat
sich der nordamerikanische Braukonzern MolsonCoors etwas einfallen lassen. Unter dem Label
seiner beliebten Biermarke Miller Lite hat das Unternehmen verschiedene Duftkerzen entwickelt,
die laut Pressemeldung „die Kraft des Duftes nutzen, um den Kunden auf eine Reise zurück in
seine Lieblingsbar zu führen“. Auch an die Tatsache, dass es natürlich nicht in jeder Bar dieselbe
Geruchskulisse gibt, hat das Unternehmen gedacht. Angeboten werden gleich drei unterschiedliche
Ihr
CHRISTOPH SEIFRIED
Sorten „Bar-Geruch“.
Die Sorte „Dive Bar“ mischt Düfte von Moschus, Tabak, Kiefer und Hefe, um „schummriges Licht,
ein leises Klirren von Gläsern und das Gefühl einer Pfütze, die irgendwie drinnen existiert, zu beschwören.“
Das ist durchaus passend, denn eine sogenannte „Dive Bar“ ist typischerweise eine
Spelunke – in Bayern treffend „Boazn“ genannt.
„Beer Garden“ duftet laut der Produktmeldung nach grünem Moos, warmen Brezen, Holz und
Sonnenbrand, um „einen im Freien verbrachten Tag in Erinnerung zu rufen, während sich der Duft
von Sonnencreme mit den Grundnahrungsmitteln des Biergartens vermischt, die die Luft erfüllen.“
Die Geruchskomponenten der Sorte „Game Day“ sind gesalzene Erdnuss, Jalapeno und
Leder und mischen „die Duftnoten der meistbestellten Bar-Snacks am Spieltag mit der subtilen
Kraft von eingesessenem Leder“. Da hat die Marketingabteilung des Brau-Giganten bei der Produktbeschreibung
ganze Arbeit geleistet.
Sollten diese Duftkerzen es tatsächlich schaffen, das Gefühl eines Barbesuchs daheim zu ermöglichen,
würden sie sicher auch hier in Deutschland reißenden Absatz finden. Denn auch wenn sie
nicht mehr als ein Marketinggag sind, so bringen Kerzen bekanntermaßen doch ein wenig Licht
ins Dunkle.
Auf den hoffentlich baldigen Besuch
in seiner Stammkneipe freut sich