6 · GETRÄNKEINDUSTRIE 4/2021
Zahlen zum Weinabsatz 2020
Die Deutschen haben im vergangenen Jahr mehr
und höherwertigeren Wein im Lebensmitteleinzelhandel
eingekauft. Der Weinabsatz wuchs
dort im Vergleich zum Vorjahr um rund sechs
Prozent, der Umsatz mit Wein legte um acht
Prozent zu, wie das Deutsche Weininstitut (DWI)
mitteilt. Dabei ist der Durchschnittspreis um 8
Cent auf 3,64 Euro pro Liter gestiegen. Dies
geht aus den Daten des Marktforschungsinstituts
Nielsen hervor, das seit 2020 im Auftrag
des DWI den heimischen Weinmarkt analysiert.
Der direkte Vergleich mit den Weinmarktdaten
aus früheren Jahren sei von daher nur bedingt
möglich, so das DWI.
Wie DWI-Geschäftsführerin Monika Reule erläutert,
ist das Wachstum des Weinsektors im
Lebensmittelhandel in erster Linie auf eine Verlagerung
aus der coronabedingt geschlossenen
Gastronomie zurückzuführen. „74 Prozent
der weineinkaufenden Haushalte haben in einer
Befragung des Nielsen Homescan Panels angegeben,
durch den Einfluss von Covid-19 ihren
Weinkonsum nicht verändert zu haben und
21 Prozent, ihn reduziert zu haben“, so Reule.
Zudem hätte fast die Hälfte der Haushalte
vermeldet, dass sich ihr Außer-Haus-Konsum
ganz oder teilweise nach Hause verlagert habe.
Der Nielsen-Befragung zufolge wurden die Weine
hierzulande im vergangenen Jahr zu 66 Prozent
im Lebensmitteleinzelhandel eingekauft
und zu zwölf Prozent bei den Erzeugern vor
Ort. Die Anteile der Weineinkäufe über die verschiedenen
Onlinekanäle sowie im Weinfachhandel
beliefen sich auf jeweils neun Prozent.
Die Anbieter deutscher Weine konnten 2020
ihren Marktanteil an den Einkaufsmengen um
einen Prozentpunkt auf 45 Prozent steigern.
Italienische Weine kamen auf einen Anteil von
15 Prozent der Weineinkäufe, französische auf
zwölf und spanische auf elf Prozent. Im vergangenen
Jahr ist auch die Anzahl der Haushalte,
die zum heimischen Wein gegriffen haben, um
einen Prozentpunkt auf 49 Prozent gestiegen.
Der Marktanteil deutscher Weine am gesamten
Weinumsatz blieb mit 47 Prozent konstant.
Die zunehmende Beliebtheit der Roséweine
spiegelt sich auch im Weinabsatz 2020 wider.
Ihr Marktanteil ist um einen Prozentpunkt auf
12 Prozent gestiegen. Das Wachstum ging zulasten
der Weißweine, die entsprechend nachgegeben
haben und nun auf 46 Prozent Marktanteil
kommen. Rotweine blieben mit 42 Prozent
unverändert.
Weine aus ökologischer Erzeugung sind im vergangenen
Jahr ebenfalls leicht in der Gunst der
Verbraucher gestiegen. Wie die Nielsen-Analyse
ergab, haben elf Prozent der Haushalte Biowein
gekauft (+2 Prozentpunkte), was zu einem
Zuwachs von jeweils rund 0,5 Prozentpunkten
bei den Marktanteilen auf drei Prozent im Absatz
und vier Prozent im Umsatz führte.
Weitere Informationen unter:
www.deutscheweine.de
ten Witterungsbedingungen im
zweitwärmsten Jahr seit Beginn
der Wetteraufzeichnungen auch
mit der weiter anziehenden Nachfrage
nach ökologisch vorteilhaften
Glasgebinden begründen.
Diese dem Trend zur Nachhaltigkeit
folgende Entwicklung wurde
auch durch die Ergebnisse einer
gezielten Mitgliederumfrage bestätigt,
wonach Mineralwässer im
Mehrweg-Glasgebinde im ersten
Brauereigasthöfe
erhalten staatliche
Hilfe
Wie das Bundeswirtschaftsministerium
und die Bayerische Staatskanzlei
in einer gemeinsamen Mitteilung
bekannt gaben, wird für
Unternehmen mit angeschlossener
Gaststätte der Zugang zu den
außerordentlichen Wirtschaftshilfen
für den Monat November und
Dezember verbessert und vereinfacht.
Gaststätten, die an ein
Unternehmen, wie beispielsweise
an eine Brauerei angeschlossen
sind, werden bei der Antragsberechtigung
für die November-
und Dezemberhilfe so behandelt,
als handele es sich um eigenständige
Unternehmen. Dies betrifft
neben Brauereigaststätten auch
Vinotheken von Weingütern und
Straußwirtschaften. Der Gaststättenteil
sei unabhängig vom restlichen
Unternehmen und damit
ebenso wie andere Gaststätten
antragsberechtigt. Diese erweiterte
Antragsberechtigung greift
für die November- und Dezemberhilfe
und wird entsprechend angepasst,
so die Mitteilung.
Die Antragstellung für die November
und Dezemberhilfe ist
bis zum 30. April 2021 möglich.
VDGE vermeldet
neues Umsatz-
Allzeithoch für das
Geschäftsjahr 2020
Die dem Verband des Deutschen
Getränke-Einzelhandels (VDGE)
angeschlossenen 25 operativ tätigen
Mitgliedsunternehmen haben
das herausfordernde Jahr 2020
mit ihren rund 2.350 Getränkefachmärkten
überaus erfolgreich
gemeistert. Unter dem Strich
konnte mit einem Gesamtumsatz
in Höhe von 2,55 Mrd. Euro eine
Steigerung gegenüber dem bereits
sehr guten Vorjahr um 17,7
Prozent erzielt werden, was zugleich
auch ein neues Umsatz-Allzeithoch
bedeutet. On top ist hierbei
noch die sechsmonatige Umsatzsteuerreduzierung
um 3 Prozent
Punkte im zweiten Halbjahr
zu berücksichtigen.
Laut Verbandsvorstand Andreas
Vogel lassen sich diese erfreulichen
Zuwächse neben den gu-
Halbjahr 2020 ein überproportionales
Umsatzwachstum verzeichnen
konnten.
Als wichtigsten Treiber des Getränkefachmarkt
Booms 2020
bezeichnet Vogel aber die Corona
Krise mit ihren ganz spezifischen
Auswirkungen auf die
Konsumgewohnheiten der Verbraucher,
die so gut wie allen FMCG
Handelsformaten quasi automatisch
Auftrieb verschafft hätte.
Dabei haben gemäß IRI Handelstelegramm
die Getränkefachmärkte
das Pandemiejahr als zweitbeste
Vertriebsschiene des Handels
mit +10,7 Prozent zum Vorjahr
abgeschlossen. Nur die Verbrauchermärkte
> 800 m2 konnten
noch besser abschneiden.
Weitere Informationen unter:
www.getraenke-einzelhandel.com
GETRANKE-WELT
Bild: Deutsches Weininstitut
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