Warum TV längst nicht mehr
das Maß aller Dinge ist
Online-Marketing-Tipps für die Getränkeindustrie
391 Millionen Euro gaben Hersteller alkoholfreier Getränke im Jahr 2020 für Werbung in Deutsch-land
aus. Mit 609 Millionen lagen die Produzenten alkoholischer Getränke 2019 ebenfalls an der
Spitze der werbungtreibenden Unternehmen. Damit ist die Getränkeindustrie eine der Branchen
mit den höchsten Werbeausgaben in Deutschland. Wenn man genauer hinschaut, wird schnell klar,
dass branchenübergreifend TV das Lieblingswerbemedium der Advertiser ist: Mit rund 16 Milli-arden
Euro war TV-Werbung 2020 das größte Segment, gefolgt von Zeitungswerbung mit knapp
4,5 Milliarden Euro und 4 Milliarden Euro Online-Werbung, also nur rund einem Viertel der Inves-titionen,
die in TV flossen.1) Warum Online-Werbung für große Marken eine sinnvolle Ergänzung
und für kleinere Nischenanbieter ein effizientes Power-Werbetool ist, erläutert Markus Schindler,
Co-Founder der Digital Marketing Agentur hurra.com in diesem Beitrag.
20 · GETRÄNKEINDUSTRIE 5/2021
einander verschmolzen und auch die
Werbemaßnahmen müssen daher sinn-voll
miteinander verknüpft werden.
TV-Werbung online verlängern
ist weder Rocket Science noch
eine Mammut-Investition
Um einen TV-Spot ins Netz zu verlängern,
gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Die komplette TV-Kampagne wird mittels
Online-Bewegtbild auf Plattformen wie
Youtube, Facebook, Vimeo und Co. ver-längert.
In diesem Fall sollte diese Option
bereits beim Dreh „mitgedacht“ werden.
Fernsehwerbung bietet gerade großen
Brands Zugang zu den verschiedensten
Zielgruppen, die allesamt Massenprodukte
wie Wasser und Bier konsumieren. Daher
hat TV auch im Media-Mix nach wie vor
seinen festen und berechtigten Platz. Doch
hat sich unsere Mediennutzung stark ver-ändert.
Kaum jemand schenkt dem TV-Pro-gramm
mehr die volle Aufmerksamkeit:
Zwischen den Zuschauer und den Bild-schirm
haben sich längst Tablet und Smart-phone
geschoben und werden sich von
dort nicht mehr verdrängen lassen.
Mehr als jeder Zweite surft
beim Fernsehen regelmäßig
im Netz
Gerade die Zielgruppe unter 30 Jahren sind
Smartphone-Heavy-User, wie die aktuel-len
ARD/ZDF-Onlinestudie 2020 belegt.
Die Bedeutung des Fernsehgerätes für die
Gesamtbevölkerung nimmt bei den 14- bis
29-Jährigen also das Smartphone ein.
In den Werbepausen den Ton lauter zu
drehen, wird jedoch nicht helfen – die Bot-schaft
findet auch dann nicht mehr Gehör,
wenn sie in die Ohren der Zuschauer ge-schrieen
wird. Stattdessen surfen Nutzer
parallel zum Fernsehkonsum online und
informieren sich dort womöglich sogar zu
Inhalten und Produkten, die eben noch
über die Mattscheibe geflimmert sind.
Untersuchungen zeigen, dass in den
ersten drei bis acht Minuten nach der
Ausstrahlung des Spots das Suchvolu-men
massiv ansteigt – denn dann grei-fen
die Zuschauer auf dem Sofa ver-stärkt
zu Tablet oder Smartphone, goo-geln
nach den gerade beworbenen Be-griffen
oder rufen gleich die kommuni-zierte
Landingpage auf.
Gerade dort, wo verschiedene Abteilun-gen
die Werbemaßnahmen in TV und On-line
planen, heißt es daher: zusammen-rücken
und gemeinsame Sache machen.
Denn auch TV und online sind längst mit-
/hurra.com