KREISLAUFWIRTSCHAFT
Guter Kunststoff,
schlechtes Plastik
Kunststoffe, Getränkeverpackungen
und die Kreislaufwirtschaft
Ob in der Medizin oder in der Landwirtschaft, für Möbel, Haushaltswaren und Getränkeverpackungen
oder auch in der Logistik: Kunststoffe werden überall verwendet. Die öffentliche Debatte um Umweltschäden
durch Plastik hat dazu geführt, dass viele versuchen, weniger davon zu verwenden. Auf
politischer Ebene werden Rahmenbedingungen gesetzt, die zu einem geringeren Verbrauch von Plastik
führen sollen.
Seit einigen Jahren wird öffentlich
über Plastik in der Umwelt diskutiert
– sei es über Mikroplastik in Kosmetik
und Nahrungsmitten oder über sichtbare
Müllinseln in den Meeren. Viele
machen sich seither Gedanken über
die Nutzung von Gegenständen aus
Kunststoff – von Einweggeschirr über
Einkaufstüten bis zu Möbeln und PETFlaschen.
Immer mehr Unternehmen
werben zudem damit, auf bestimmte
Kunststoffe oder darin verbreitete
Zusatzstoffe zu verzichten. Und in der
Politik werden neue Regelungen angestoßen
und verabschiedet, die zu einer
geringeren Produktion und in Folge zu
einem geringeren Verbrauch bestimmter
Kunststoffe führen sollen. In der EU
gilt daher seit Januar 2021 eine Plastiksteuer
und seit dem 3. Juli 2021 das Verbot
von ausgewähltem Einwegplastik.
Die Ausgangslage
Kunststoff, umgangssprachlich Plastik,
ist ein Werkstoff, der hauptsächlich
aus Makromolekülen besteht. Er kann
formbar, hart, elastisch oder bruchfest
sein sowie beständig gegenüber Temperaturschwankungen
oder chemischen
Prozessen. Kurzum: Kunststoff kann
vielfältig eingesetzt werden und ist für
Bis 2025, so sieht es die EU-Richtlinie vor, sollen die Mitgliedstaaten dann mindestens
65 Prozent ihrer Verpackungsabfälle recyceln. Zugleich soll bei der Herstellung von
Getränkeflaschen der Anteil von Rezyklaten bis 2025 bei 25 Prozent liegen.
uns Menschen zu einem sehr nützlichen
Material geworden. Die chemische
Beständigkeit von Kunststoff sorgt
dafür, dass der Zersetzungsprozess nur
sehr langsam verläuft – und führte in
den vergangenen Jahrzehnten zu einem
riesigen Plastikaufkommen auf
der Welt. Jährlich landen den UN zufolge
13 Millionen Tonnen Plastikmüll in
den Ozeanen, bis zu 18.000 Plastikteile
treiben in jedem Quadratkilometer
Meer und 83 Prozent der weltweiten
Trinkwasservorräte weisen Spuren von
Kunststoffen vor. In Europa werden 9
von 10 Plastiktüten nur einmal benutzt,
bevor sie auf dem Müll landen.
Plastikflaschen und -tüten, Wattestäbchen,
Flaschendeckel und Zigarettenüberbleibsel
gehören zu den häufigsten
Plastikfundstücken an den Stränden,
Plastikmüll landet in der Natur und
wird von Flüssen und Seen in die Oze-
32 GETRÄNKEINDUSTRIE · 8/2021