10 · GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 4/2021
INTERVIEW
Erfolgsschlüssel Monomarke
Privatbrauerei Eschenbach kommt mit
„Franz Josef Bayerisch Helles“ – in der NRW-Flasche
Mitte März wurde in der im fränkischen Eltmann-Eschenbach gelegenen Privatbrauerei Eschenbach mit
dem „Franz Josef Bayerisch Helles“ erstmals ein neues Hellbier abgefüllt mit dem ehrgeizigen Ziel einer
flächendeckenden Distribution in Deutschland. Wer nun denkt, dass der momentan heiß umkämpfte Hellbiermarkt
um eine weitere Variante in der dafür fast schon üblich scheinenden Euroflasche bereichert wird,
sieht sich allerdings getäuscht. „Die NRW-Flasche ist die neue Euroflasche“, begründet Geschäftsführer
Holger Fichtel die Gebindeentscheidung ... Darüber, über das neue Bier und die Markenstrategie sprach
der GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL mit ihm und Verkaufsleiter Daniel Selig. (eis)
GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL: Herr
Fichtel, die Privatbrauerei Eschenbach
gehört seit Januar 2018 zur Arco-Braugruppe.
Skizzieren Sie bitte kurz die Zusammenhänge.
Holger Fichtel: Gerne. Wir sind eine der
wenigen Brauereigruppen in Deutschland,
die in der aktuellen Marktlage nicht nach
neuen Marken, sondern nach Braukapazitäten
sucht. Das war auch der Grund,
warum wir auf die Privatbrauerei Eschenbach
aufmerksam wurden. Es handelt
sich dabei um eine sehr modern eingerichtete
Brauerei mit genau abgestimmter
Technik, vollautomatischem Sud
haus und 270 hl Ausschlagmenge. Auch
technologisch befindet sie sich in einem
Top-Zustand. Dies versetzt uns in die
Lage, hier in Eschenbach sehr hochwertige
Biere produzieren zu können. Da die
damalige Inhaberfamilie Wagner keinen
Nachfolger hatte und uns die bestehenden
Strukturen reizten, bot sich dann mit
dem Kauf eine einmalige Chance.
GFGH: Ihre Philosophie?
Fichtel: Mittlerweile gehören zur Arco-
Braugruppe mit Arco Bräu Moos, der
Schlossbrauerei Irlbach, der Schloßbrauerei
Grünbach und der Privatbrauerei
Eschenbach vier Brauereien. Ich bin
in diesen Unternehmen mit flacher Hierarchie
und kurzen und schnellen Entscheidungswegen
operativer Allein-Geschäftsführer.
Unser Eigentümer Graf
Arco-Zinneberg, der seine Unternehmen
mit höchster Professionalität führt,
räumt der Geschäftsführung hohe Freiheitsgrade
ein. Das Verhältnis zwischen
Eigentümerfamilie und der Geschäftsführung
kann man als exzellent bezeichnen.
Unsere Philosophie ist es, die Mitarbeiter
von den jeweiligen Marken und der damit
verbundenen Qualität, die der Konsument
heute immer mehr sucht, zu begeistern.
Eine hohe Drinkability und sorgfältig ausgewählte
Rohstoffe sind dabei Grundvoraussetzung
– ein Konzept, das aufzugehen
scheint.
GFGH: Wenn wir dabei über Zahlen sprechen
...
Fichtel: ... dann heißt das, dass wir vor
15 Jahren bei der Arco Bräu in Moos mit
80.000 hl begonnen haben und heute
mit der gesamten Gruppe bei rund
400.000 hl liegen. Bis 2023 werden wir
die 500.000-hl-Marke knacken.
GFGH: In der Privatbrauerei Eschenbach
...
Daniel Selig: ... sind hier in Eltmann-
Eschenbach rund 30 Mitarbeiter beschäftigt.
Die maximale Braukapazität liegt bei
rund 160.000 hl bei einem aktuellen Ausstoß
von 70.000 hl.
Einen „besonderen Hintergrund“ hatte das Treffen von Daniel Achtmann, Innendienst,
Braumeister Manuel Reiter, Verkaufsleiter Daniel Selig (v.l.) und Geschäftsführer Holger
Fichtel (2.v.r.), alle Privatbrauerei Eschenbach, mit Sandra Siegert-Knoll, Mediaberatung,
und Thomas Eisler, Redaktion, beide GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL.
„Wir suchten nach neuen,
tragfähigen Ideen und Möglichkeiten,
aus einer „Low-
Price-Brauerei“ eine Premiumbrauerei
zu formen.“
Holger Fichtel