34 · GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 4/2021
WEIN
Fruchtige Varianten
Umsatzplus mit Frühlings- und Sommerweinen
Trotz mancher Schwierigkeiten bei der Einreise von Lesehelfern gab es bei der 2020er-Weinernte
keine gravierenden Einbußen. Zum Glück, denn die Prognosen für den Weinkonsum deuten auf eine
höhere Kaufbereitschaft hin, gerade auch in den wärmeren Monaten.
Die Weinbranche setzt auf Wachstum.
So konnte etwa der Badische
Winzerkeller, trotz hoher Umsatzverluste
in Gastronomie und Fachhandel,
bei den Marken Martin Schongauer,
Heinrich Hansjakob, Schloss Munzingen
und Gosch im Vorjahr ein Plus von sieben
Prozent erzielen und peilt ein mindestens
ähnliches Ergebnis für 2021 an. Vor allem
die mittlerweile aus acht Sorten bestehende
Linie „Martin Schongauer“ ist überall
in Deutschland in den Regalen des gut
sortierten Handels verfügbar und eine der
beliebtesten Weinmarken aus Baden. Die
Nummer eins hier ist der Grauburgunder,
gefolgt vom Weißburgunder.
Auf weiße Burgundersorten setzt auch
das badische Bio-Weingut Klenert, das
zudem mit einem Rosé und einer Cuvée
punkten will. 24/7 nennt sich dieser halbtrockene
Wein aus Weißburgunder, Rivaner
und Riesling. Der ungewöhnliche
Name soll signalisieren, dass man ihn sozusagen
wegen seiner leichten Art rund
um die Uhr genießen kann.
Tipps aus Württemberg
und der Pfalz
Leicht und frisch, so lautet das Motto in
diesem Jahr. „Ich glaube, dass das Thema
Alkohol immer mehr eine Rolle spielt, da
Mobilität, Sport und Fitness sowie moderater
Konsum von Alkohol immer wichtiger
werden, vor allem bei der jungen Zielgruppe“,
meint etwa Frances Ellwanger,
bei den Fellbacher Weingärtnern zuständig
für das Marketing. „Daher sind alkoholreduzierte
Weine sicher ein Schwerpunkt, gerade
an wärmeren Tagen.“ Die Fellbacher
setzen dabei auf ihre Federle-Kollektion
mit 9,5 Volumenprozent Alkohol, die um
den Federle Blanc de Noir fruchtig erweitert
wurde. Auf den Etiketten ist passend
die schwäbische Formulierung „Die haun
nedd so nei“ zu finden.
Bei den Weingärtnern Markelsheim
stehen
ebenfalls fruchtige Weine,
etwa der Bacchus, sowie
Weißweine
mit einem eher
geringeren Alkoholgehalt im
Fokus, da sich die Nachfrage
entsprechend entwickelt.
Auch beim Collegium
Wirtemberg setzt man mit
der Linie „Frische Grade°“
auf leichte Weine. Eine
hohe Nachfrage sieht man
darüber hinaus bei trockenen,
hochwertigeren Weinen
der Linien „Höhenpunkte“ und „Edition
Wirtemberg“, gerade aus gebietstypischen
Rebsorten. Oder als Cuvée, wie
den „Höhenpunkte 406 n.n. Rosé“ aus
den Sorten Merlot, Lemberger und Saint
Laurent.
Beim pfälzischen Weingut Heinz
Pfaffmann, übrigens das größte Bioweingut
Deutschlands, setzt man
neben einer jungen Weinlinie für die
Sommerzeit auf die neuen Lagenweine,
die es nur in begrenzter Anzahl
gibt. Der Auxerrois aus dem Godramsteiner
Münzberg ist einer der ersten
gefüllten 2020er in dieser Linie. Der
Wein hat eine limitierte Auflage von
nur 1188 Flaschen.
Sommerliches aus
anderen deutschen
Regionen
Beim Weingut Albert Kallfelz an
der Mosel bevorzugt man bereits
seit Jahren Weine mit überschaubaren
Alkoholgehalten, gerade für
die Frühlings- und Sommerzeit.
2021 steht dafür der Riesling „Finesse“
im Fokus, ein halbtrockener Wein mit
einem Alkoholgehalt von 10,5 Prozent.
Das Weingut Frieden-Berg präsentiert
ebenso wie das Weingut Apel die hierzulande
noch seltene Burgundersorte Auxerrois
mit einer milden Säure und moderatem
Alkoholgehalt. Dazu noch Weine
aus der alten Rebsorte Elbling, die besonders
in der Region der Südlichen Weinmosel
von einer gewissen Bedeutung ist.
„Elbling ist kein großes Gewächs, dafür
ein verspielter Wein, der gerade im Sommer
unschlagbar gut mit seiner Trinkfreude
punkten kann“, berichtet Maximilian
Frieden.
Das schätzt man auch beim Weingut
Weber-Margarethenhof und bietet den
leichten und erfrischenden 2020er Elbling
„Der Spritzige“ an. Daneben setzt man
auf den Wein „Der Sommer trocken“,
eine Cuvée aus Rivaner, Elbling und Sauvignon
Blanc, sowie auf den Rotling trocken
aus Elbling und Spätburgunder.
In Franken setzt man eher auf andere
Sorten. Das Weingut Bürgerspital zum
Hl. Geist schwört gerade auf den Silvaner
VDP.Gutswein als Spargelbegleiter
und auf den schlanken Riesling VDP.
Gutswein als Sommerwein.
Das Fürstlich Castell’sche Domänenamt
schickt neben seinem Silvaner
VDP.Gutswein noch eine weitere
Sorte ins Rennen um die Käufergunst.
Der Scheurebe VDP.
Gutswein ist leicht, fruchtbetont
und weist eine gut eingebundene
Säure auf.
Beim Weingut Albert
Kallfelz steht der halbtrockene
Riesling „Finesse“
im Mittelpunkt.
Limitierte Spezialität: Der Auxerrois
aus dem Godramsteiner
Münzberg vom pfälzischen
Weingut Heinz Pfaffmann