UMWELT UND KLIMA
Zunehmend relevanter
Die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität gewinnen beim
Konsumenten an Bedeutung
Der Klimawandel hinterlässt seine Spuren – nicht nur deutlich sichtbar auch im deutschen Wald,
sondern auch im Bewusstsein der Verbraucher. Umweltschonend und damit nachhaltig erzeugte Produkte
sind zunehmend
gefragt, und auch klimabelastende Transporte sollten so weit wie möglich vermieden,
Transportwege möglichst kurz gehalten werden: Die regionale Herkunft der Produkte ist für immer mehr
Konsumenten ein kaufentscheidendes Kriterium.
Seit einiger Zeit sei eine zunehmende
Sensibilisierung der Verbraucher
für die Themen Nachhaltigkeit und
Regionalität zu beobachten, konstatiert
denn auch Dirk Reinsberg, geschäftsführender
Vorstand des Bundesverbandes
des Deutschen Getränkefachgroßhandels
e.V. (BV GFGH): „Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig.
Fridays for Future und die
Erkenntnis, dass die Ressourcen unserer
Erde endlich sind, haben zu einem gesellschaftlichen
Umdenken geführt.“
Mit Mehrweg gegen die
Klimakrise
Zum Beispiel in Richtung Müllvermeidung:
„Diese Entwicklung führt dazu,
dass das Interesse an Mehrweg weiter
wächst und öfter bewusst zu Getränken
in Mehrwegflaschen gegriffen wird“, so
Reinsberg, „eine Entwicklung, die der
Nachhaltigkeit in der Getränkewirtschaft
zugute kommt.“
Denn Glas- und PET-Mehrwegflaschen
haben in Sachen Umweltschonung eindeutig
die Nase vorn. So verursachen,
der Ökobilanz 2008 der Genossenschaft
Deutscher Brunnen (GDB) zufolge, Glas-
und PET-Mehrwegflaschen von der Herstellung
bis zur Entsorgung rund 84 beziehungsweise
68 Kilogramm CO2-Ausstoß
je 1.000 Liter, bei PET-Einweg und bei teilrecycelten
PET-Flaschen im sind es satte
126 beziehungsweise 139 Kilogramm.
Zudem liegt der Ressourcenverbrauch
der Einweggebinde deutlich über dem der
Mehrwegflaschen. Und auch in Sachen
Transportwege haben Mehrweggebinde
die Nase weit vorn: Mit 482 Kilometern
werden Einweggebinde fast doppelt so
weit transportiert wie Mehrwegflaschen,
die im Schnitt über rund 258 Kilometer
bewegt werden müssen – Leergut-Rücktransport
20 · GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 4/2021
eingeschlossen. „Mehrweg und
regionale Vermarktung sind untrennbar
miteinander verknüpft“, sagt denn auch
Dirk Reinsberg, „in Sachen Nachhaltigkeit
gilt deshalb: Je regionaler ich einkaufe,
desto besser.“
Und dies zu ermöglichen – und auch
werblich zu kommunizieren –, ist eine Aufgabe,
der sich der GFGH stellen sollte.
Was übrigens auch engagierte Umweltschützer
so sehen: „Das Thema Nachhaltigkeit
spielt im GFGH eine wirklich wichtige
Rolle“, sagt etwa Thomas Fischer,
Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der
Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH), „und
in Sachen Umweltschutz führt an Mehrweg
kein Weg vorbei. Denn der im Getränkebereich
anfallende Verpackungsmüll
ist ein Haupthindernis für ein nachhaltiges
Wirtschaften der Branche.“
Gerade im Wettbewerb mit den Discountern
sollte der GFH auf Mehrweg
statt Einweg, Qualität und Regionalität
setzen, so Fischer: „Das sind Merkmale,
mit denen sich der GFH von preisgetriebenen
Wettbewerbern abheben kann
und die der Verbraucher zunehmend honoriert.“
Auch Fischer konstatiert einen
leichten Trend weg von Einwegverpackungen:
„Wir sehen Schwierigkeiten bei
Anbietern, die nur auf Einweg-Kunststoffgebinde
gesetzt haben.“ Wichtig sei deshalb,
dass der GFGH bei Mehrweg bleibe
und dieses Kreislaufsystem weiter vorantreibe:
„Hier dürfte die Zukunft des GFH
liegen, denn am Schutz der Umwelt führt
kein Weg vorbei.“ Weshalb Fischer alternativen
Einweg-Verpackungen auch
nichts abgewinnen kann: „Pappflaschen
sind alles andere als umweltfreundlich.
Sie bestehen aus folienbeschichtetem
Karton. Solche Verbundwerkstoffe aber
Dirk Reinsberg, geschäftsführender Vorstand
des BV GFGH: „Erfreulich ist, dass
Verbraucherinnen und Verbraucher immer
besser zwischen Einweg und Mehrweg unterscheiden
und dies auch kritisch nachfragen.
Gleichwohl bleibt es wichtig, sich für
Mehrweg stark zu machen und aufzuzeigen,
dass die bewusste Entscheidung am Getränkeregal
auch in puncto Nachhaltigkeit
viel bewegen kann.“
sind kaum recyclingfähig, und auch die
Herstellung des Faserbreis für den Karton
belastet die Umwelt.“ Fischers Resümee:
„Pappflaschen verleihen dem Produkt
einen grünen Anstrich, im Übrigen
unterfallen sie nicht der Pfandpflicht.“ Für
die Umwelt, so Fischer, sei damit nichts
gewonnen.
Hersteller ziehen mit
Wer beim Kunden mit Nachhaltigkeit
punkten will, sollte deshalb auf Mehrweg,
aber auch auf die regionale Herkunft
seines Sortiments setzen – an Angeboten
sollte es nicht mangeln. So bewegen
sich dem Verband der deutschen
Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF) zufolge
von den rund 350 Fruchtsaftherstellern
in Deutschland nahezu 300 im regionalen