BUNDESVERBAND DES DEUTSCHEN GETRÄNKEFACHGROSSHANDELS E.V.
Virtueller Branchentreff
GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. in digitalem Format
Erstmals in der über 120-jährigen Geschichte des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels
e.V. (BV GFGH) fand die jährliche Delegiertenversammlung coronabedingt im Livestream statt.
Rund 100 Mitglieder folgten am 23. März 2021 den wichtigen und auf den Punkt gebrachten Ausführungen
des geschäftsführenden Vorstandes Dirk Reinsberg und des Beiratsvorsitzenden Eric Boecken, was
die größten Herausforderungen der Branche mit einem Rückblick auf das Corona-Jahr 2020, brisante verbandsinterne
Themen, die Lobbyarbeit sowie Ausblicke in die Zukunft anbelangt. (eis)
Der Beiratsvorsitzende Eric Boecken
eröffnete die Veranstaltung: „Während
wir letztes Jahr um diese Zeit
noch eine der größten Branchen-Präsenzveranstaltungen
mit über 600 Teilnehmerinnen
und Teilnehmern beim traditionellen
Kommunikationsabend in Berlin
austragen konnten, ist uns ein persönlicher
Austausch von Angesicht zu Angesicht
wegen des Coronavirus, das uns
nun schon länger als ein Jahr fest im Griff
hat, diesmal leider nicht möglich.“
Mit der Pandemie handle es sich um
die größte Gesundheits- und Wirtschaftskrise
in der Nachkriegszeit mit einem Umsatz
Einbruch von bislang 5 Prozent. Mit
Beginn der Pandemie sei der Verband bis
jetzt in besonderem Maße gefordert gewesen.
In diesem Zusammenhang bedankte
er sich bei der Verbandsspitze
mit Dirk Reinsberg für das derzeit außerordentliche
Engagement an vorderster
Front, was die Lobbyarbeit betrifft, die
gerade in diesen Zeiten oftmals einem
Kampf gegen Windmühlen gleiche.
42 · GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 4/2021
Anschließend begrüßte der geschäftsführende
Vorstand Dirk Reinsberg die Mitglieder
und bedauerte es zunächst sehr,
diese nicht, wie aus den Jahren zuvor gewohnt,
persönlich begrüßen zu dürfen.
Allein im zurückliegenden Jahr hätten
die Verbandsgeschäftsstelle weit über
500 Einzelanfragen erreicht, knüpfte der
Verbandschef an die Ausführungen von
Boecken an und unterstrich die aktuelle
kraftzehrende Situation und damit auch
die unsichere und schwierige Lage, in der
sich seine Mitglieder aufgrund politischer
Entscheidungen in der Corona-Krise oftmals
befänden.
Der GFGH in der Pandemie
Während man für die Pandemie-Situation
aufgrund der guten und intensiven Kooperation
der Getränkeverbände gleich
zu Beginn für Getränkefachmärkte und
den Getränkeeinzelhandel mit der Einstufung
als systemrelevante Marktteilnehmer
einen Erfolg habe verbuchen können, sei
die Situation vor allem für den gastronomie
und insbesondere feste- und veranstaltungsaffinen
GFGH sehr ernst: „Seit
über 12 Monaten erleben wir hier nun
eine Extremsituation, bei der dem Großhandel
die Kunden fehlen.“ Zwar solle
den betroffenen Unternehmen geholfen
werden. Fakt sei aber, dass die Politik
trotz bereits erfolgter Beschlüsse nicht,
nur verspätet oder auf Druck liefere. Es
sei nachvollziehbar, dass die Kritik am
Krisenmanagement der Bundesrepublik
immer schärfer werde, so Reinsberg.
Während im ersten Lockdown noch
mit den Verbänden gesprochen worden
sei, würden diese mittlerweile in die politischen
Entscheidungen fast nicht mehr
eingebunden. Es fehle immer mehr an Bodenhaftung
und der Bereitschaft, den Unternehmen
zuzuhören. Die Politik vergebe
damit selbst Chancen, richtig zu handeln,
kritisierte der Verbandschef weiter.
Der Weg aus der Krise und damit die
erneute Möglichkeit von freiem unternehmerischem
Handeln sei letztlich nur
durch ausreichende Impfungen und eine
Ausweitung der Schnelltests gewährleistet.
Viele GFGH-Betriebe nutzten diese
bereits. Reinsberg appellierte an die
Unternehmen, die Schnelltests als aktives
Instrumentarium zur Bekämpfung
der Pandemie zu nutzen und diese als
wichtigen Baustein zurück zur Normalität
zu sehen.
Erfolgreiche Verbandsarbeit
während der Krise – neue
Aufgaben
Durch die intensive und gute Zusammenarbeit
der Verbände der Getränkewirtschaft,
was das Vorgehen bei vielen
Problemen in der Pandemie anbelangt,
konnten auch entscheidende Erfolge erzielt
werden. So konnte der Verband als
Wegbereiter aus dem ersten Lockdown
vielen Unternehmen helfen. Das Sonderthema
Pfand bei der im letzten Jahr
temporär eingeführten Mehrwertsteuerreduzierung
sowie die Bilanzierung von
Leergut bei Mehrweg konnten im Sinne
des GFGH gelöst werden.
Darüber hinaus konnte durch intensives
Lobbying die Ausgestaltung der Wirtschaftshilfen
in die richtigen Bahnen gelenkt
werden. So konnte zuletzt bei der
Überbrückungshilfe III eine Anpassung
der Zugangsvoraussetzung sowie die
Möglichkeit der Abschreibung verderblicher
Waren auch für den Großhandel
erreicht werden. Der Verband wird hier
Der geschäftsführende
Vorstand des
BV GFGH, Dirk Reinsberg, präsentierte
GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. erstmals
online.