führen. Man erkennt es an schwarzen
Etiketten mit weißem und gelbem
(nicht goldenem) Aufdruck und
einer gelben Folierung am Flaschenhals
– auf dem Rückenetikett steht
dann, dass es „Stout Imported from
Nigeria“ ist. Wegen der hohen Besteuerung
von Gerstenmalz in Nigeria
macht bei diesem Stout Sorghum den
größten Teil der Schüttung aus – was
dem Bier einen im Vergleich zu anderen
Stouts sehr weichen, leicht süßen
und im Aroma etwas an Brombeeren
erinnernden Trunk verleiht.
In dem hier angewendeten Brauverfahren
ist das Sorghum nur zu ahnen,
aber nicht wirklich herauszuschmecken.
Anders ist das bei den Brauern
in der sich langsam, aber sicher
entwickelnden afrikanischen Craftbier
Szene. Hier gibt es Versuche,
den typischen Getreidegeschmack
von Hirse aus dem „Umqombothi“ in
andere obergärige Bierstile zu transferieren.
Braumeister Lethu Tshabangu
hat in Kapstadt eine eigene
Brauerei gegründet, die „Ukhamba
Beerworx“, und hat ein Sorghum-Saison
namens „Utywala“ auf den Markt
gebracht. Der Name stammt aus der
Xhosa-Sprache und bedeutet einfach
Bier – auf dem Etikett ist eine für das
südliche Afrika typische Kalebasse
(eben die „Ukhamba“) abgebildet.
Und der Geschmack ist tatsächlich
eine gelungene Gratwanderung zwischen
dem typisch Afrikanischen und
dem typisch Belgischen. M
Moderne Interpretationen
Das traditionelle „Umqombothi“ verschwand
dennoch nicht. Wenn man
es daheim aus der in lokalen Supermärkten
erhältlichen „Mnanti“-Malzmischung
braut, dann ist es der bei
Weitem billigste Alkohol – was für
breite Bevölkerungsschichten ein Argument
sein dürfte. Und es ist umgekehrt
ein Argument für die Brauwirtschaft,
nicht nur in Südafrika,
sondern auch in mehreren anderen
Staaten des Kontinents. Dieses Argument
lautet ungefähr so: Wenn es
so viele arme Menschen gibt, die sich
nichts Besseres als selbst gebrautes
Sorghum-Bier leisten können, dann
sollte Sorghum-Bier doch jedenfalls
steuerbefreit sein.
In vielen Ländern – etwa in Kenia, vor
allem aber in Nigeria – ist diese Argumentation
auf fruchtbaren Boden gefallen,
zur Freude von Brauereien, die
nicht nur traditionelles Sorghum-Bier
brauen, sondern die Hirse auch als
steuerbegünstigte Zutat in konventionell
produzierten Flaschen- und
Dosenbieren einsetzen. Im Allsopps
Lager, einem Bier von East African
Breweries (einer Tochterfirma von
Diageo) ersetzt Hirse einen Teil der
Malzschüttung. Im Senator Beer aus
demselben Konzern ist Sorghum
sogar die Hauptzutat – das Bier hat
wenig Schaum und wenig Kohlensäure,
aber ein fruchtiges, an Birnen
erinnerndes Aroma. Es ist weit vom
„Umqombothi“ entfernt, aber eben
auch von unseren Lagerbieren, denn
die Fruchtigkeit der Hirse verleiht dem
Senator einen speziellen Charakter.
Am deutlichsten wird das, wenn man
das unter Kennern hoch geschätzte
Guinness Foreign Extra Stout aus
Nigeria kostet. Dieses Bier ist auch
in Europa erhältlich – meist in Läden,
die asiatische und (in eingeschränktem
Maße) afrikanische Spezialitäten
dann etwa vier Prozent Alkoholgehalt
und ist schon merklich sauer. Kenner
versuchen, den richtigen Zeitpunkt
durch oftmaliges Kosten zu bestimmen:
Irgendwann ist genügend Alkohol
gebildet, dass man das Bier auch
als solches erleben kann, ohne dass
es allzu sauer schmeckt. Und, so wird
mir versichert, es kann sehr sauer
werden – so sehr, dass es allgemein
als ungenießbar gilt.
Und so weit will es natürlich niemand
kommen lassen. Nicht bei den selbst
gebrauten Sorghum-Bieren. Und natürlich
auch nicht bei den kommerziell
erhältlichen. Diese werden in
durchaus industriellem Maßstab hergestellt,
wobei je nach Marke auch
mehr oder weniger vermälzter Mais,
der mit einer Hammermühle geschrotet,
aber nicht entkeimt wird, der Maische
zugesetzt wird. Diese Maische
wird dann grob zentrifugiert und die
milchig-trübe, noch mit Schrotresten
durchsetze Würze wird ungekocht in
eine Art Milchkarton gefüllt.
Wenn der Karton verschweißt wird,
sorgt eine kleine Öffnung dafür, dass
die Gärgase der Packung entweichen
können. Es handelt sich um
ein Frischeprodukt, das eben in den
Geschäften der Townships auch als
solches behandelt wird. Und es findet
seine Liebhaber – obwohl es immer
mehr Konsumenten von Flaschen-
und Dosenbieren auch in den einfacheren
Bevölkerungsschichten gibt.
Das wäre bis zum Jahr 1962 noch
undenkbar gewesen: Damals war der
schwarzen Bevölkerungsmehrheit der
Konsum von Lagerbieren verboten
gewesen – offiziell durften Schwarze
nur in sogenannten „Beer Halls“, ungemütlichen
Ausschankstätten für industriell
produziertes Sorghum-Bier,
Alkohol konsumieren. Dennoch hatte
sich auch während der Apartheid modernes
Bier seinen illegalen Weg in
noch illegalere „Shebeens“ gebahnt.
Conrad Seidl
Conrad Seidl lebt in
Wien als Bierjournalist.
Er ist regelmäßiger
Autor in der BRAUINDUSTRIE
und im
GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL.
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