Helles Pülleken
Brauerei: C.&A. Veltins,
Meschede-Grevenstein
Agentur: Thjnk, Hamburg
Helle Biere sind zur Zeit DER Renner.
Kaum noch eine Brauerei hat kein
derartiges Produkt im Sortiment. Sie
alle aufzuzählen, würde den Rahmen
dieses Beitrags sprengen. Daher
seien nur einige besonders markante
Marken heller Biere erwähnt: Erdinger
Stiftung Hell, Schlappeseppel Helles,
Bitburger Helles Lagerbier, Mooser
Liesl Helles, Hofbräuhaus Hell und
das Gastronomen-Bier aus Frankfurt
FxxxxFxxxxR Helles.
Ein echter Hingucker
Die Brauerei Veltins hat im Mai 2020
ihr helles Bier auf den Markt gebracht.
Dabei hat sie einen Namen gewählt,
der das Bier und das Gebinde, eine
kleine 0,33-Liter-Euroflasche, auf pfiffige
Weise kombiniert: „Helles Pülleken“
heißt das Produkt. Es weist
5,2 %vol. Alkohol auf.
BRAUINDUSTRIE 11/2020 · 57
Herforder
Brauerei: Herforder Brauerei,
Herford
Agentur: Freunde des Hauses,
Hamburg
In der Region Ostwestfalen ist eine der
Biere aus dem Haus Warsteiner angesiedelt:
Herforder mit einer Reihe von
Biersorten. Dazu zählen neben den
saisonalen Spezialitäten Weihnacht
und Maibock ein Export, ein Pils und
ein naturtrübes Landbier. Ihren Ursprung
hat die Brauerei im Jahr 1878.
Damals wurde sie unter dem Namen
Felsenkeller ins Leben gerufen. Ab
2006 trägt sie die Bezeichnung Herforder.
Warsteiner erwarb die Marke
dann ein Jahr später.
In die Marke will man aktuell kräftig
investieren. Anfang September 2020
startete eine Werbekampagne. Zum
Jahresanfang 2021 ist die Überarbeitung
der Flaschenetiketten geplant,
über die allerdings noch keine Einzelheiten
bekannt sind. Auch soll das
Sortiment ein weiteres Produkt erhalten.
Auch darüber ist in einer Pressemitteilung
nichts weiter zu erfahren.
Außer über die neue Kampagne erfährt
man nichts Wesentliches. Diese stammt
von der Hamburger Agentur Freunde
des Hauses. Dort ist – so müsste man
annehmen – durch die Betreuung
der Muttermarke Warsteiner viel Bier-
Know-how vorhanden. Davon ist in
der Kampagne allerdings recht wenig
zu spüren. Was zu beweisen wäre.
Auf Großflächenplakaten im Einzugsgebiet
der Brauerei steht zu
lesen „WILLSTE AUCH EINS?“. Dazu
streckt eine Frauenhand – der Kopf ist
nicht zu sehen – dem Betrachter eine
Flasche Herforder Pils entgegen. Das
AUCH EINS? ist in weißen Buchstaben
gedruckt und damit schlechter
lesbar als das WILLSTE in Blau: Dieser
kreative Kick bekommt dem Auftritt
nicht besonders gut.
2001 Bereits herrlich
In einem weiteren Plakatmotiv soll
angeblich zu lesen sein „Hier kennt
man jede Flasche beim Namen“. Allerdings
ist das Motiv weder in der
Pressemitteilung der Brauerei, noch
auf deren Internetseiten oder denen
der Werbeagentur zu finden. Für den
Start „Herforder mit großer Werbekampagne“
eine recht eigenwillige
Öffentlichkeitsarbeit.
Die Kampagne lobt die Brauerei als
„bodenständig“, „glaubwürdig, unaufgeregt,
immer mit dem Schalk im
Nacken und vor allem gastfreundlich“.
Für einen Betrachter des Motivs
ist das euphorische Eigenlob kaum
nachvollziehbar.
Fast noch schlimmer ist der offensichtliche
Verzicht auf den Claim
„Herrliches Herforder“. Diese Aussage
hat die Marke 20 Jahre lang
begleitet. Auch auf einer aktuellen
Internetseite für Herforder Landbier
ist der Claim zu finden. Und nun, bei
„WILLSTE AUCH EINS? sucht man
vergebens danach. Schade, ein solch
verbales Kapital gibt man doch nicht
so ohne Weiteres auf.
Bewertung
2020 Noch herrlich Nicht mehr herrlich (Foto: Warsteiner / Christian Weische)